Die Geheimnisse der Moorleiche und ihres Mörders

Die Geheimnisse der Moorleiche  und ihres Mörders
Schauspieler Thomas C. Gass liest aus dem Krimi «Emmeneggers Hochmoor» von Ulrich Thalmann. Der Roman handelt im Entlebuch. / Bild: Bernadette Waser-Unternährer (wbe)
Schüpfheim: Der Schauplatz der Lesung des dritten Kommissar-Emmenegger-Krimis von Ulrich Thalmann liegt bei einem alten Industriedenkmal in der Biosphäre Entlebuch.

Letzten Sonntagabend inszenierte der Schauspieler Thomas C. Gass zusammen mit dem Autor Ulrich Thalmann im Entlebucherhaus Schüpfheim spannende Ausschnitte des dritten Bandes der Kommissar-Emmenegger-Krimireihe. Wie schon bei seinen ersten beiden Werken «Emmeneggers Wolfsjagd» und «Emmeneggers Fernduell» kehrte der Kommissar wieder in seine alte Heimat zurück, um rätselhafte Kriminalfälle zu lösen, die sich in der Biosphäre Entlebuch abspielten.

Obwohl Personen und Handlungen frei erfunden sind, ist es unübersehbar, dass der in Luzern wohnhafte Ulrich Thalmann wie Kommissar Emmenegger Entlebucher Wurzeln hat. «Ich, Emmenegger Bruno, wollte als Entlebucher wissen, wer die Leiche im Hochmoor fand», stellte er sich vor. «Die Suche führte mich bis nach Hamburg.»


«Ein Tümpel wurde ihm zur Falle»

Thomas C. Gass entführte das Publikum ins Hochmoor. «Der Deutsche schaute vom Mettilimoos hinunter nach Entlebuch», las der Schauspieler.  «Er entschloss sich, den Weg über die Rengg zu nehmen. Für die rapide Richtungsänderung fuhr Schmidt aber zu schnell. Der Range Rover schoss über die Kurve hinaus. Das rechte Vorderrad sank sofort ein. Schmidts Kopf brummte mächtig. Blut floss aus seiner Platzwunde. Er wollte sich im Moor verstecken. Doch ein Tümpel wurde ihm zur Falle.» 

Unerbittlich nahm das Schicksal seinen Lauf. Ein Schuss und ein Schrei waren zu hören: «Wenn ich sage, es gibt kein Öl hier, dann gibt es keines!» 


Das gibt Ärger

Bruno Emmenegger konfiszierte im Schiessraum der Polizei einige liegen gebliebene Patronen und besprach sich mit den Polizisten Röbi und Heinz. Im 66 Kilometer entfernten Bern hörte die Bundespolizei mit. Die Bundespolizisten waren sich einig: «Das gibt Ärger.» Auch die aufgefundene Moorleiche und die Vorgänge im Mettilimoos wurden in Bern registriert. Und der Ölbaron regte sich auf, weil immer mehr Neugierige nach Finsterwald pilgerten. 

Meisterhaft verknüpfte Thalmann seine Geschichte mit historischen Ereignissen. 1980 wurde in Finsterwald auf der Suche nach Erdöl ein Bohrturm errichtet. Die Swisspetrol Holding AG bohrte damals in der ganzen Schweiz nach Erdöl. In Finsterwald fand man stattdessen Erdgas, das ab 1985 während neun Jahren abgebaut wurde. 

«Heute redet hier niemand mehr von Öl und Gas», stellte Ulrich Thalmann fest. «Als ich das Buch schrieb, sprachen alle nur noch von Corona.» Er selbst könne sich aber noch gut an diese Zeit erinnern. «Ich war damals sechzehn. Mein Cousin meinte, wir würden jetzt reich. Andere aber hatten Bedenken wegen der Natur. ‹Das gibt Ärger›, sagten sie.» 


Die verschwundene Leiche

Das gab es auch für Kommissar Emmenegger, der in seinem Büro sass, als Kriminaltechniker Meyer hereinstürmte und von einer Leiche erzählte, die vom Seziertisch verschwunden sei. «Für uns gibt es keinen Moorleichenfall mehr. Auf Befehl von ganz oben», schrie der Polizeikommandant, und Meyer rannte wütend weg. Später traf er sich mit Emmenegger in einer Bar und zeige ihm ein Reagenzglas. «Voila, die DNA, Herr Kommissar!» Und die Gäste im Lokal diskutierten, ob es «Würstchen im Glas» gewesen seien.

Es sei Zeit, sich an der Bar zu stärken, meinten Thalmann und Gass und verliessen die Bühne.  So konnte man sich bei Getränken und Fingerfood überlegen, was den Kommissar in Hamburg erwartete und wie er das Verbrechen aufklärte. Wer es genau wissen wollte, konnte danach das Buch kaufen.


Erschienen ist der Roman «Emmeneggers Hochmoor» bei Edition Bücherlese. Infos im Internet: bücherlese.ch

04.05.2023 :: Bernadette Waser-Unternährer (wbe)