Der König ist bereits früh in Form – trotz hoher Belastung

Schwingen: Mit dem Sieg am Schwyzer Kantonalen ist Joel Wicki optimal in die Kranzfestsaison gestartet. Im Interview erzählt er, was sich mit dem Königstitel verändert hat.

Joel Wicki, Sie haben das erste Kranzfest der Saison in Küssnacht gewonnen. Wie haben Sie das Fest erlebt?

Ich bin nach Wunsch gestartet und verletzungsfrei. Beim Schwyzer Kantonalen habe ich eine gute Leistung gezeigt und vielseitig geschwungen. Nach dem Gestellten im Anschwingen war das nicht einfach, weil ich in den nächsten Gängen mehr Risiko nehmen musste.

Haben Sie mit einem solchen Start gerechnet?

Ich wusste, dass ich «zwäg» bin, aber dass es gerade so rund läuft, ist natürlich die Wunschvorstellung. Ich habe gut trainiert und alles dafür gemacht, aber das haben die Gegner genauso.

Wie lief ihre Saisonvorbereitung?

Ich bin zufrieden. Aber es war nicht immer einfach mit all den Terminen. Nebst dem Training war der Aufwand mit der Ausbildung zum Landwirt,  der Arbeit und allen Medien- und Sponsorenterminen schon gross.

Wie äusserte sich das im Training?

Ich hatte etwas andere Trainingszeiten als zuvor und musste flexibel sein. Während fünf Wochen habe ich in Magglingen trainiert, musste aber jeweils am  Donnerstagabend abreisen, weil ich am Freitag Schule hatte. Das funktioniert schon. Man muss sich aber organisieren. Ich mache das alles mit Freude, dann ist es sowieso einfacher.

Nebst den vielen Terminen: Wie hat sich Ihr Leben nach dem Königstitel verändert?

Ich bin noch etwas präsenter bei den Leuten und werde häufiger erkannt. Beim Einkaufen zum Beispiel komme ich manchmal kaum vorwärts. Viele Leute wollen ein paar Worte austauschen. Das ist schön und ich schätze das, allerdings reicht die Zeit leider nicht, um alle Wünsche zu erfüllen.

Sie machen aktuell die Ausbildung zum Landwirt, damit Sie bald den -eigenen Betrieb führen können. Wie läuft die Ausbildung ab?

Da ich bereits eine Lehre als Bau-maschinenmechaniker abgeschlossen habe und zuhause auf dem Betrieb arbeite, kann ich die berufsbegleitende Nachholbildung machen. Das bedeutet, dass ich einen Tag im Betrieb arbeite, einen in der Schule bin und den Rest auswärts arbeite, im Tiefbaubereich. Wie viel das zeitlich ist, unterscheidet sich von Woche zu Woche. Im Mai habe ich die letzten Prüfungen der landwirtschaftlichen Ausbildung und muss dann freitags nicht mehr in die Berufsschule.

Bedeutet das, dass sie ab diesem Zeitpunkt einen Tag mehr ins -Training investieren können?

Wir wollen zuhause auf dem Betrieb bauen, das wird viel Zeit in Anspruch nehmen. Aber ich kann das Training sicher noch etwas intensivieren, das wird auch nötig sein.

Bei diesem Programm bleibt nur ganz wenig Freizeit. Wie nutzen sie diese?

Die Jagd ist Hobby und Ausgleich für mich. Ich gehe auch gerne Fischen, aber im Moment ist das zeitlich schwierig. Und gelegentlich etwas mit Kollegen machen, das ist mir wichtig.

Zurück zum Schwingen: Wie sieht Ihr Fahrplan bis zum Saisonhighlight Unspunnen-Schwinget aus?

Da gibt es zuerst wichtige Zwischenziele wie das Luzerner Kantonale, das Innerschweizerische und die Bergfeste. Der Fahrplan ist gleich wie jedes Jahr: in allen Bereichen noch optimieren und dabei genügend Erholung einplanen. Das muss ich mit meinem Team in den Griff bekommen.

Muss man Sie als Trainer manchmal etwas bremsen?

Das kommt schon vor. Ich bin eher der Typ, der immer mehr anreissen will. Ab und zu ist es besser, ein Training auszulassen oder in die Massage zu gehen. Weniger ist manchmal wirklich mehr und man muss sich eingestehen können, wenn man am Limit ist.

Über die Saison hinaus: Welche Ziele haben Sie langfristig?

Das Wichtigste ist, gesund zu sein. Ich will Freude am Sport haben. Die habe ich enorm, auch dank den Zuschauern, die immer kommen und mich unterstützen. Neben sportlichen Erfolgen will ich mit meiner Familie leben und den eigenen Betrieb ausbauen.