«Wir wollen die Favoriten ärgern»

«Wir wollen die Favoriten ärgern»
Branko Filipovic holte zum Saisonauftakt ein Remis für Trubschachen. / Bild: zvg
Schach: Dieses Wochenende ist der Schachklub Trubschachen zum dritten Mal in eine NLA-Saison gestartet. Präsident Reto Moser spricht über die Chancen und Ziele in der höchsten Liga.

Der Schachklub Trubschachen ist zurück an der Spitze: Die erste Mannschaft spielt in der Nationalliga A der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft (SMM). Zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte hat der Emmentaler Klub letzte Saison den Aufstieg geschafft. «Ein toller Erfolg, der einem starken Lauf Ende Saison zu verdanken ist», schaut Präsident Reto Moser zurück. Letztmals spielte Trubschachen 2021 in der NLA. Damals reichte es knapp nicht zum Ligaerhalt. «Wir haben ein paar Mal knapp verloren, letztlich fehlte nur ein Mannschaftspunkt», berichtet Moser. Auch dieses Jahr gehöre man nicht zu den Favoriten, habe aber gegen einige Teams gute Chancen, so der 58-Jährige. «Das Ziel ist der Ligaerhalt.»


Niederlage zum Auftakt

Die erste Begegnung der Saison war die erwartet schwierige: Auswärts gegen Wollishofen musste Trubschachen trotz guter Leistung eine 3:5-Niederlage hinnehmen. Pro Meisterschaftsrunde sitzen sich jeweils acht Spielerinnen und Spieler jedes Teams am Brett gegenüber. Pro Sieg gibt es einen Punkt, für ein Remis jeweils einen halben. Für die Emmentaler konnte nur Dirk Becker einen Sieg holen. Vier Spiele endeten mit einem Remis, dreimal gewannen die Zürcher.

Vereinspräsident Reto Moser ist gleichzeitig auch Captain der ersten Mannschaft. «Im Notfall kann ich auch spielen», erklärt er. Üblicherweise stehen aber acht andere im Einsatz, während er sich um die Leitung der Mannschaft kümmert und gleichzeitig mit dem Captain des Gegners als Schiedsrichter amtet.


Trubschachen sticht heraus

Seit Jahren nimmt Trubschachen im Schach zwischen Bern und Luzern die führende Stellung ein. In der NLA fallen die Emmentaler neben Teams wie Zürich, Genf oder Luzern sofort auf: Es ist das einzige der zehn Teams, das aus einer ländlichen Region kommt. Klubs wie Riehen, Mendrisio oder Genf hätten zusätzlich noch den Vorteil, nahe an der Landesgrenze zu sein, erklärt Reto Moser. Sie profitierten von der Regelung, das sogenannte Grenzgänger, die im nahen Ausland wohnen, das Ausländerkontingent nicht belasten. Ansonsten darf pro Team nur eine ausländische Spielerin oder Spieler eingesetzt werden. Für Trubschachen spielt der Deutsche Profi Christopher Noe. 

Während andere Mannschaften mit acht Profis antreten, setzt Trubschachen auf junge, aufstrebende sowie auf vereinstreue Spieler, bei denen der Spass am Spiel im Vordergrund steht. «So wollen wir die Favoriten ärgern und für Überraschungen sorgen», sagt Moser. Wie gelingt das? «Es braucht eine intensive Vorbereitung. Man muss das Spiel des Gegners analysieren, seine Eröffnungen studieren.» Mit der richtigen Strategie könne man auch stärkere Gegner überraschen und schlagen, weiss Reto Moser aus eigener Erfahrung.

Trainieren würden die Spielerinnen und Spieler fast ausschliesslich zuhause und im Internet, erklärt Moser. Einzig am Mittwoch findet ein Spielabend statt, an dem die einheimischen Spielerinnen und Spieler zusammen trainieren. So stärke man auch den Zusammenhalt. Und diesen braucht es, um die Favoriten auch dieses Jahr zu ärgern. 

20.04.2023 :: Micha Strohl (msz)