Wahlkreis Entlebuch

Wahlkreis Entlebuch
Stimmenanteile zugelegt hat im Wahlkreis Entlebuch einzig die SVP.
Wahlkreis Entlebuch: Die SVP war auch im Wahlkreis Entlebuch bei den Kantonsratswahlen erfolgreich: Sie hat auf Kosten der Mitte einen dritten Sitz gewonnen. Die SP ging erneut leer aus.

Klarer Sieger der Kantonsratswahlen im Wahlkreis Entlebuch ist – wie auch im ganzen Kanton Luzern – die SVP: Sie hat im Entlebuch rund sieben Prozentpunkte zugelegt und mit dem Stimmenanteil von 36,2 Prozent einen zusätzlichen dritten Sitz erobert. Dies auf Kosten der Mitte, die sich neu mit ebenfalls drei Sitzen zufriedengeben muss, obwohl ihr Stimmenanteil im Entlebuch gegenüber 2019 nur gerade um 0,9 Prozentpunkte auf immer noch 43,9 Prozent zurückging. Die Erklärung für diesen Sitzverlust liefert das Resultat der Mitte im Wahlkreisverbund Willisau-Entlebuch: In diesem Verbund, der für die Sitzverteilung in beiden Wahlkreisen massgebend ist, ging ihr Stimmenanteil um fast drei Prozentpunkte zurück – zu viel, um den Sitzbestand in beiden Wahlkreisen zu halten.

Die SP, die angetreten war, um im Wahlkreis Entlebuch erstmals einen Sitz zu erobern, hat dieses Ziel klar verfehlt. Ihre Listenverbindung mit den Grünen musste einen Rückgang ihres Stimmanteils von 9,0 auf 8,4 Prozent hinnehmen. Dennoch trug dieses Resultat dazu bei, dass SP und Grüne wenigstens im Wahlkreis Wil­lisau ihre Mandate verteidigen konnten: zwei Sitze für die SP, einen Sitz für die Grünen. Ermöglicht haben dies auch die erstmals kandidierenden Grünliberalen, die mit SP und Grünen eine Listenverbindung eingegangen waren.

Die FDP als dritte Kraft im Wahlkreis Entlebuch konnte ihr einziges Mandat zwar verteidigen, hat aber – wie die Grafik zeigt – über fünf Prozentpunkte an Stimmenanteilen verloren. Der Vergleich der Anteile FDP–SVP lässt vermuten, dass viele, die 2019 noch freisinnig wählten, sich diesmal für die Volkspartei entschieden haben.


«Gute Politik» – «Proporzpech»

«Wir haben vier Jahre lang gute Politik gemacht und sind mit einer guten Haupt- und Jungen-Liste angetreten», sagt Stefan Dahinden aus Doppleschwand, neugewählter SVP-Grossrat und auch Präsident der SVP Entlebuch. Über den Sitzgewinn ist er natürlich «sehr erfreut». Wiedergewählt, aber über den Sitzverlust enttäuscht, ist dagegen Mitte-Präsident Guido Roos aus Wolhusen. «Wir hatten Proporzpech», findet er, und er nennt darüber hinaus die «kompromisslose Haltung der SVP zum Spital Wolhusen» sowie die «politische Grosswetterlage» als Gründe für den aus seiner Sicht wenig erfreulichen Ausgang der Wahlen im Entlebuch und im ganzen Kanton.


SP sieht ihren Anteil als Erfolg

Für die FDP zieht Sabine Wermelinger aus Flühli wiederum in den Kantonsrat ein. Sie ist – trotz herben Stimmenverlusten – «hochzufrieden» mit dem Resultat ihrer Partei, weil die FDP mit nur vier Kandidierenden in den Wahlkampf gezogen sei. «Wir müssen aber dafür sorgen», findet sie, «dass wir bei den nächsten Wahlen mit mehr Kandidierenden antreten können.» Die SP hat ihr erklärtes Wahlziel – einen Sitz im Entlebuch – zwar verfehlt, aber ihre Spitzenkandidatin Nadja Stadelmann aus Werthenstein, ihres Zeichens auch Vizepräsidentin der kantonalen SP, kann dem Abschneiden ihrer Partei dennoch Positives abgewinnen: «Einen Anteil von 5,4 Prozent hat die SP im Entlebuch noch nie erreicht», sagt sie, «und diese Stimmen haben dazu beigetragen, dass die SP im Wahlkreis Willisau ihren zweiten Sitz verteidigen konnte.»

06.04.2023 :: Rudolf Burger (bur)