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Sind Sie noch im Telefonbuch?

«Monika, gell, ich finde dich im Telefonbuch?» 

Ich stutze und schaue die Frau an, die im Theater am Ausgang steht. Sie hat gerade eine alte Bekannte getroffen. Nein, so alt ist sie gar nicht. Eher jünger als ich. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich zum letzten Mal das Wort «Telefonbuch», geschweige denn ein tatsächliches Telefonbuch benutzt habe. Wenn ich mal eine Telefonnummer wissen will, dann frage ich direkt die Person. Wenn das nicht möglich ist, dann frage ich jemanden, der die gesuchte Person kennt.

Aber da meint mein Mann: «Wenn jemand von Telefonbuch spricht, dann meint er heute sicher local.ch. Das ist heute das Telefonbuch.» Also gehe ich googeln nach «Telefonbuch». Ha, aber da kommt als erstes nicht local.ch sondern tel.search.ch, das «offizielle Telefonbuch der Schweiz». Ja, wo geht jetzt diese Frau die Telefonnummer ihrer alten ­Bekannten suchen? Bei Local, bei Tel.Search? Und wird sie sie überhaupt finden? Ich zumindest bin nur noch unter meiner Mobilnummer erreichbar, ich habe keinen Festnetzanschluss mehr. Sind Mobilnummern in einem solchen Verzeichnis zu finden? Also ein Versuch: Ich schaue, ob ich meinen Mann finde. Nein: In keinem der ­beiden Verzeichnisse finde ich seine Mobilnummer.

Und? Wie wird Monika jetzt wohl gefunden? Ich weiss es nicht, aber ich wünsche der Frau, dass sie es geschafft hat und sich die beiden wieder
getroffen haben. Diesmal mit mehr Zeit. Und dann den Kontakt ausgetauscht haben, damit sie kein wie auch immer geartetes Telefonbuch mehr nötig haben.

Es hat mal jemand gesagt, Veränderung sei das einzig Konstante im Leben. Ich kenne noch eine andere Konstante. Jesus, den Christus, den wir diese Woche an Ostern besonders feiern. Er ist immer und von überall her erreichbar. Er braucht kein Telefonbuch und kein Internet. Nein, es ist viel einfacher: Ich, du, wir ­können einfach mit ihm ­sprechen – er wird uns hören.

06.04.2023 :: Claudia Haslebacher