Error compiling Razor Template (contact the administrator for more details)

Sie will in LA hoch hinaus

Sie will in LA hoch hinaus
Stephanie Roos mag das Leben in der sonnigen Grossstadt. / Bild: zvg
Zollbrück: Stephanie Roos lebt in Los Angeles und arbeitet an ihrer Karriere als Tänzerin. Nun ist sie im aktuellen Musikvideo der Sängerin Ann Marie zu sehen.

Dieses Angebot konnte sie nicht ablehnen: Ein Auftritt im Musikvideo zum Song «Back 2 the Streets» der amerikanischen RnB-Sängerin Ann Marie. «Dieser Dreh dauerte zwei Tage und hat viel Spass gemacht. Ann Marie war sehr freundlich», berichtet Stephanie Roos. Nebst einem Einkommen und einem Erlebnis war es für die 26-jährige Tänzerin auch eine gute Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen. Denn obwohl sie auch schon Rollen in Musikvideos anderer Künstler, wie etwa Wiz Khalifa, erhielt, sind Jobs wie dieser längst nicht an der Tages­ordnung.


Stets optimistisch

Erst seit wenigen Monaten ist Stephanie Roos wieder in Los Angeles. Einfach war der Start nicht: «Ich musste wenige Tage vor dem Abflug noch den Fuss operieren.» Aufhalten liess sich Roos davon nicht. Sie biss auf die Zähne und ging trotzdem. 

Es war nicht das erste Mal, dass sie Rückschläge erleidet: Ihre erste USA-Reise konnte sie nicht antreten, weil sie in einen Autounfall verwickelt und anschliessend ein halbes Jahr arbeitsunfähig war. «Es sollte wohl so sein, ich war damals noch nicht bereit.» Ende 2018 ging sie dann zum ersten Mal für ein Jahr nach Los Angeles, «um zu trainieren und um herauszufinden, ob das etwas für mich ist». Und es war etwas für sie.  Deshalb wollte sie unbedingt für längere Zeit nach LA zurückkehren.

Als Roos im März 2020 ein weiteres Mal in die USA einreisen wollte, blieb sie im Flughafen hängen, weil ihr Visum ungültig war. Sie musste zurück in die Schweiz. «Auch das war im Nachhinein ein Glücksfall», sagt Stephanie Roos. «Wegen Corona hätte ich gar nicht tanzen können. Stattdessen ging sie in der Schweiz zwei Jobs nach und arbeitete sieben Tage pro Woche, um Geld zu sparen und ihren Traum vom Leben als Profi-Tänzerin verwirklichen zu können.


Täglich tanzen

«Ich bin schon mit der Einstellung nach LA gekommen, dass es nicht einfach wird», sagt Stephanie Roos. «Zu Beginn wusste ich zum Beispiel nicht, wo ich wohnen sollte», berichtet sie. «Ich habe dann von einem Bekannten einen Tipp erhalten und ein Hostel gefunden. In diesem konnte ich 25 Stunden pro Woche arbeiten und im Gegenzug dort wohnen. 

Neben diesem Job hat sie so oft wie möglich getanzt und dabei neue Kontakte geknüpft. Denn persönlich gekannt hat sie zu diesem Zeitpunkt niemand. Mittlerweile habe sie aber ein gutes Umfeld und fühle sich wohl, erzählt Stephanie Roos. «Es erfüllt mich», sagt sie über das Leben in der Grossstadt Los Angeles.

Alles ist dem Tanzen untergeordnet: «Ich trainiere täglich, aber immer unterschiedlich», berichtet Stephanie Roos. «Mein Tag startet immer mit Yoga. Rund viermal pro Woche gehe ich ins Fitnessstudio. Dann nehme ich selber Tanzstunden, fünf bis acht Mal pro Woche.» Mehr Tanzstunden gingen aktuell aufgrund der Fussverletzung nicht, erklärt die 26-Jährige. «Hinzu kommen dann die Tanzstunden, die ich selber gebe und die Zeit, die ich für Bookings, also Aufträge,

benötige.


Immer in Kontakt

Bookings zu erhalten sei oft schwierig, sagt Stephanie Roos. Besonders am Anfang der Karriere. «Ich bin bei einer Agentur unter Vertrag, über die ich einige Jobs erhalten habe», erklärt sie. Über die Agentur wird sie angefragt, so auch beim Musikvideo von Ann Marie. Auf andere Jobs bewirbt sie sich direkt. Meistens muss sie Videos beifügen. Da könne es auch mal vorkommen, dass man Fahrrad fahren müsse – weil das für eine Filmsequenz entscheidend sei. Bei grösseren Aufträgen muss man sich meistens persönlich vorstellen. 

Eine Buchung ist dann auch nicht immer verbindlich. «Ich erhalte immer wieder Zusagen, und dann kurzfristige Absagen», erklärt Roos. «Das ist normal in LA, aber ich musste mich erst daran gewöhnen. Es ist eine Achterbahnfahrt.»

Das mit Abstand wichtigste seien jedoch persönliche Kontakte und Social Media. Deshalb bleibt sie auch nach jeder Tanzstunde länger und nutzt jeden Anlass, um Produzenten, Choreografen oder Tänzer kennenzulernen. Oder sie nimmt sich Zeit, um Videos und Fotos aufzunehmen.

Noch lebt Stephanie Roos zum Teil von ihrem Ersparten. In Zukunft will sie ihr Leben mit Tanzen finanzieren können. Dafür will sie schon bald für eine grössere Agentur tätig sein. Längerfristig will sie mit einem Künstler auf Tour gehen und auf grossen Bühnen tanzen, lautet ihr Ziel. Zudem möchte sie viele Videos und Werbungen aufnehmen und irgendwann in einem Film spielen. Was ihr auch wichtig ist: Alles, was sie lernt, in der Schweiz weitergeben. Auch deshalb ist sie in den sozialen Medien aktiv und gibt viele Tanzstunden. «Ich will junge Leute inspirieren, mutig zu sein und einen ähnlichen Weg wie ich einzuschlagen.»

16.03.2023 :: Micha Strohl (msz)