Gärtnermeister, Gewerbevereinspräsi, Kulturmanager und vieles mehr

Gärtnermeister, Gewerbevereinspräsi, Kulturmanager und vieles mehr
Hans Brechbühl bei einer seiner Lieblingsbeschäftigungen, der Baumpflege. / Bild: Max Sterchi (mss)
Langnau: Am letzten Donnerstag leitete Hans Brechbühl seine letzte HV als Präsident des Gewerbevereins Langnau. 21 Jahre lang führte er den Verein, aber nicht nur das; er hat vieles zu erzählen.

Sehr früh entdeckte Hans Brechbühl seine Vorliebe für Pflanzen, für Bäume und das Arbeiten in der Natur. «Während der Schulzeit war ich oft auf dem Bauernhof im Huttibuch und habe Ida Geissbühler bewundert, wie sie schon im Winter in der Wohnstube Pflanzen gezogen hat. Das hat weitgehend meinen Berufswunsch beeinflusst», erzählt Hans Brechbühl. Seine Gärtnerlehre habe er nach dem Schulaustritt in einer Gartenbauschule in Genf durchlaufen. Nach verschiedenen Anstellungen, unter anderem als Hotelgärtner auf der Schatzalp in Davos, habe er die Selbständigkeit angestrebt. Nach der Meisterprüfung im Jahr 1981 ging dieser Wunsch in Erfüllung, schon ein Jahr später habe er seinen eigenen Gartenbaubetrieb mit mehreren Angestellten geführt. Sein Geschäft sei ab Beginn gut gelaufen. «In dieser Zeit wurde viel gebaut und ich habe zahlreiche Neuanlagen und Unterhaltsarbeiten ausführen dürfen», schildert er.


Soziales Engagement

Nach dem Mauerfall und dem Sturz des rumänischen Diktators Nicolae Ceausescu habe er von der grossen Armut und Not der Bevölkerung in Rumänien gelesen und gehört. Mit Gleichgesinnten habe er spontan eine Spendenaktion organisiert und Anfang 1990 Familienpakete mit Lebensmitteln nach Gherla in Rumänien überbringen können. Wenig später habe der spontan gegründete Verein Gher-Langnau den Bürgermeister, Fabrikdirektoren, die Pfarrherren aller Konfessionen und eine Volkstanzgruppe nach Langnau eingeladen. «Rund 80 Personen kamen nach Langnau; diese Aktion ergab viele Kontakte und Freundschaften und wurde von den rumänischen Besuchern sehr geschätzt», berichtet er weiter.


Rumänien ist wunderschön

Diese Kontakte hätten, so Brechbühl, zu weiteren Besuchen und zahlreichen Reisen geführt. Reisen im Auftrag der Volkshochschule, mit Musikvereinen, Orchestern, Chören und Reisen für den Schweizerischen Lehrerverband. Dabei habe er Rumänien als Land mit wunderschönen Städten wie Schässburg oder Hermannstadt, die Moldau-Klöster mit ihren eindrücklichen Aussenfresken und ursprüngliche, landwirtschaftlich geprägte Gegenden kennengelernt. Es sei ein Land mit einer höchst interessanten Geschichte, einer beeindruckenden Kultur und gastfreundlichen und fröhlichen Menschen, fügt er an. Mit diesen Erfahrungen hat sich Hans Brechbühl auch als Kulturmanager einen Namen gemacht. Von 1991 bis 2019 hat er Schweizer Konzerttourneen für die Cantores Amicitiae, einen weltbekannten rumänischen Studentenchor, organisiert.


Wasserbüffel im Emmental

Aus diesen Begegnungen sei auf seine Initiative hin auch ein Austausch von Landwirtschaftsstudenten zustande gekommen. «Einer dieser Studenten hat Hans Bieri in Schangnau von den rumänischen Wasserbüffeln erzählt», berichtet er. Dieser sei sofort begeistert gewesen und habe ihm gesagt, er solle nicht nur Studenten, sondern auch Büffel in die Schweiz holen. Dieses Projekt habe er sofort in Angriff genommen, erzählt Brechbühl. Nach rund vier Jahren – mit viel Aufwand und vielen Hürden – sei es gelungen, 1996 die ersten Wasserbüffel in die Schweiz, nach Schangnau, zu holen. Diese Aktion habe für Schangnau wie auch für das Emmental touristisch und wirtschaftlich einiges bewegt.

Hans Brechbühl ist aber auch langjähriger Bienenzüchter mit 20 eigenen Völkern und war und ist auch gerne sportlich unterwegs. Als Zugführer im Emmentaler Bataillon 33 habe er mit seiner Patrouille zweimal die Winter Divisionsmeisterschaften gewonnen. Und noch heute sei er jährlich während zwei bis drei Wochen als Skilehrer in Davos unterwegs. 

Der Gewerbeverein Langnau hat ihn für seine 21 Jahre als Präsident geehrt. Ehre gebührt ihm auch als Ini­tiant und Macher in vielen weiteren Bereichen.   

16.03.2023 :: Max Sterchi (mss)