• Die Anfänge: Das Emmental solle einen Autobahnzubringer erhalten, lautet Ende der Sechzigerjahre die Losung,
als viele Nationalstrassen gebaut wurden. Das Vorhaben wurde aber, wie andere im Kanton Bern auch, nie realisiert.
Das Verkehrsaufkommen (ÖV wie Strasse) stieg aber stetig.
• 2001 entscheidet der Bund, die Agglomerationen bei der Lösung ihrer Verkehrsprobleme zu unterstützen.
Daraufhin lässt der Kanton Bern eine Gesamtverkehrsstudie für die Region Burgdorf auszuarbeiten, die er 2004
der Öffentlichkeit vorstellt. Das Papier sieht verschiedenste Massnahmen vor.
Von Anfang an umstritten ist der Schlossbergtunnel in Burgdorf. Kritisiert wird auch, dass die Studie die Probleme
in den Dörfern, etwa Oberburg oder Hasle, nicht beleuchte.
• 2007 stellt der Regierungsrat eine «Zweckmässigkeitsbeurteilung für die Verkehrserschliessung des Emmentals» vor.
Diese umfasst nun auch Oberburg und Hasle. «Die Bewertung zeigt, dass langfristig eine Westumfahrung
von Burgdorf kombiniert mit einem kurzen Tunnel in Oberburg die beste Lösung ist», lautet das Fazit.
Gleichzeitig wird eine Variante «Null+» erarbeitet.
• 2016 legt der Kanton Bern detaillierte Pläne auf zu den Varianten «Umfahrung der Ortszentren von Burgdorf,
Oberburg und Hasle» sowie der Variante «Null+», welche eine Optimierung der bestehenden Strassen vorsieht.
Die Mitwirkung stösst auf grosses Interesse, fast 4000 Eingaben werden gezählt. Der Tenor: In Burgdorf soll das
bestehende Strassennetz optimiert werden und für Oberburg und Hasle fordert eine deutliche Mehrheit (68 Prozent)
Umfahrungslösungen.
• 2018 dreht sich die Debatte bei «Emmentalwärts» vor allem um Geld. Der Kanton Bern verlangt für das
gesamte Projekt eine Beteiligung des Bundes – der Bundesrat hingegen will lediglich die Massnahmen in Burgdorf
mitfinanzieren. Dazu stellt er 19 Millionen Franken in Aussicht – für das ganze Projekt wären es 96 Millionen.
• 2019 beschäftigen sich die eidgenössischen Räte mit der Finanzierungsfrage – und finden nach langem
Ringen eine Lösung: Das gesamte Projekt soll in den Genuss von Bundesgeldern kommen.
• 2020 liegen die detaillierten Pläne auf. Dazu gehen bis Anfang 2021 insgesamt 77 Einsprachen ein.
In einer ersten Runde können 46 davon bereinigt werden.
• 2022 genehmigt der Grosse Rat den 314-Millionen-Kredit für «Emmentalwärts».
Das Resultat lautet: 86 Ja zu 62 Nein. Gegen diesen Entscheid – wie auch gegen den Kredit für die Verkehrssanierung
Aarwangen – wird das Referendum ergriffen. Das Berner Stimmvolk spricht sich am 12. März 2023 für die Projekte aus.