«Nach der Schule gingen wir in den Rink»

«Nach der Schule gingen wir in den Rink»
Gut gelaunt und interessiert an den Jugendlichen: Cody Eakin beim Besuch in der Sek Signau. / Bild: Bruno Zürcher (zue)
Signau: Die Sek-Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse aus Signau konnten ihre Englisch-Kenntnisse unter Beweis stellen: im Gespräch mit Eishockeyspieler Cody Eakin. It was funny.

Beim heutigen Derby gegen den SC Bern werden die Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse-Sek im Stadion dabei sein und sicher die Nummer 9 besonders interessiert verfolgen. Schliesslich kennen sie Cody Eakin etwas besser als die anderen Spieler. Und der kanadische Star der SCL Tigers lernte auch die Klasse kennen. «Was hörst du für Musik?», fragte er etwa eine Schülerin, nachdem sie sich vorgestellt hatte. – «Pop, Rap» – «Das mag ich auch», meinte Eakin darauf. Einleitend hielt er fest, dass er sich Mühe geben werde, deutlich Englisch zu sprechen. «Wir haben drum einen ziemlich starken Akzent.» 

Dass der 31-jährige Kanadier ein Sprachtalent ist, bewies er in einer Berndeutsch-Übung: «Langnou, Schangnou, Bärou, Gou», ging ihm genau so «ring» über die Lippen wie  «Schlööfle» oder «Znüni näh». Letzteres tat die Klasse am Ende der Lektion gemeinsam mit dem Hockeystar. 


«Mit 16 bin ich ausgezogen» 

Die Jugendlichen hatten Cakes gebacken und Getränke aufgestellt. Einzelne trauten sich mit dem prominenten Gast zu sprechen – und dabei war Erstaunliches zu erfahren. Etwa, dass er wegen des Eishockeys an zwei Orten zu Schule ging. «Von September bis April an einer Schule und dann noch an einer zweiten», berichtete er. «Es war nicht immer einfach, im Unterricht mitzukommen.» Im Alter von 16 Jahren ist er dann ausgezogen. 

Bereits als Kind drehte sich bei Cody Eakin fast alles um Eishockey. Gefragt nach seinen damaligen Hobbys meinte er: «Nach der Schule gingen wir in den Rink. Ich wollte skaten. Immer schneller.» Angefangen mit Eishockey habe er im Alter von drei oder vier Jahren. Da sein Vater auch gespielt habe, sei diese Sportart naheliegend gewesen. «Was ist das Beste am Eishockey?», lautete eine weitere Frage der Schüler. Gar nicht so einfach zu beantworten. «Da gibt es viele Dinge», meinte Eakin schliesslich. «Die Energie im Spiel. Das Tempo.» Der beste Spieler, den er je kennengelernt habe, sei Connor McDavid. «Er ist so schnell. Da komme ich mir vor, als hätte ich Zement an den Beinen.» 

«Was sind die grössten Unterschiede zwischen der NHL und der Schweizer Liga?» – «Der Sport funktioniert gleich. Auf dem Feld habe ich einen Spieler rechts, einen links und zwei hinter mir», meinte der Center. «Was anders ist, sind die Fans. Wenn wir einlaufen, habe ich immer noch Hühnerhaut. So eine Stimmung kannte ich vorher nur vom Fussball.» 

Ein Vorteil der hiesigen Liga seien die kurzen Reisen. Das war ein Grund, warum der Kanadier, der über 700 Spiele in der NHL absolviert hat, nun bei den Tigers spielt. Cody Eakin ist stolzer Vater zweier Töchter. «Sie sind 4 und 20 Monate alt und sie kamen in verschiedenen Städten auf die Welt. In der NHL kann es sein, dass du von heute auf morgen zu einem anderen Klub transferiert wirst. In der Schweiz sehe ich die Kinder jeden Tag.» 


«Niemand gab uns Kredit»

«Meine Familie», antwortete der Profisportler auf die Frage nach seinen grössten Erfolg. «Und im Eishockey?»  Hier nannte er nicht den Weltmeistertitel von 2015, sondern die Zeit bei den Vegas Golden Knights. Das 2017 gegründete neue NHL-Team war  eine zusammengewürfelte Equipe. «Niemand gab uns Kredit. Doch wir arbeiteten und schafften es bis in den Stanley-Cup-Final.» Die Schülerinnen und Schüler hatten eine lange Liste mit Fragen vorbereitet. Leider reichte die Zeit nicht für alle. Interessant wäre die Antwort auf diese gewesen: «Who´s your hairdresser?» 

Wenn Eishockeyspieler in die Schule gehen

20 Klassen haben in dieser Saison die Gelegenheit genutzt, einen Tigers-Spieler kennenzulernen. «Tiger geit i d Schueu» heisst die Aktion. Grundsätzlich können die Schulen wünschen, welcher Spieler zu Besuch kommen soll. «Kapitän Harri Pesonen und Torhüter Luca Boltshauser stehen bei vielen Klassen auf der Wunschliste», erklärt Adrian Gerber, der dieses Projekt koordiniert. Jeder Spieler gehe aber nur zu einer Schule. Bei der Klasse aus Signau standen Pesonen, Eakin und Saarela auf der Wunschliste. «Wir haben abgestimmt und sind glücklich, hat es mit Cody Eakin geklappt», sagt Lehrer Toni Schreiber.  

02.03.2023 :: Bruno Zürcher (zue)