Blick in das Dachgeschoss des aufgelegten Projekts. Laut den Plänen soll ein 22 mal 26 Meter grosser entstehen. / Bild: zvg
Kröschenbrunnen: Alfred Zenger, Architekt aus Unterseen, will das alte Sägereiareal nutzen. Er plant dort einen Nebau mit einer Fischzucht, einem Laden und Wohnungen.
«Ich bin immer auf der Suche nach Bauland, nach Parzellen, die nicht einfach zu bebauen sind und die mich planerisch und architektonisch herausfordern», sagt Alfred Zenger. «Diese Parzelle bietet das, wonach ich seit längerem suche, nämlich die Grösse und Lage, damit sich ein lange gehegter Wunsch von mir verwirklichen lässt», erklärt er wohlgelaunt.
Wasser und Fische faszinieren ihn
«Mein Vater war als Schwellenmeister in Unterseen engagiert; ich war viel mit ihm unterwegs und habe schon als Kind viel über Wasserbau und Fischerei mitbekommen», erzählt Zenger. Zudem sei er schon als 14-Jähriger oft mit einem Fischer vom Thunersee zusammen unterwegs gewesen und habe das Abstreifen und die Aufzucht von Fischen in der Praxis gelernt. Dieses Wissen habe er später immer weiter vertieft und im Fischereiverein Unterseen mitgeholfen, Bachforellen und Bachsaiblinge zu züchten. In all den Jahren sei der Traum entstanden, eine eigene, nachhaltige Fischzucht aufzubauen, sagt Zenger. Die vier Bauparzellen in Kröschenbrunnen, mit einer Fläche von 3700 Quadratmetern, seien dafür sehr geeignet. Durch die Grundstücke verlaufe ein eingedolter Gewerbekanal und auf der andern Seite der Strasse fliesse die Ilfis. Grundwasser sei im Überfluss vorhanden, was durch zwei Grundwasserbohrungen bereits bestätigt sei. Ideal also für den vielseitig interessierten Zenger, ein Wohn- und Gewerbegebäude mit Fischzucht und Ladenlokal zu bauen. Er weiss schon genau, wie das Brauchwasser gereinigt werden soll, wie er die Fischbecken mit Sauerstoff versorgen wird und dass er mit Solaranlagen selber Strom produzieren wird.
Saibling, Forelle oder Lachs?
Noch nicht ganz klar ist für Zenger, welche Fischart er züchten wird. Dagegen ist das Bauprojekt weitgehend ausgereift. Gemäss den aufgelegten Plänen soll ein stattliches Wohn- und Gewerbegebäude von 26 auf 22 Meter entstehen. Im südseitigen Parterre sind ein Verkaufsladen und die nötigen Verarbeitungs-, Lager- und Kühlräume vorgesehen. In den beiden darüber liegenden Geschossen sollen je zwei Wohnungen entstehen. Nordseitig, ebenfalls auf drei Geschosse verteilt, sind Fischbecken in verschiedenen Grössen, die Filteranlagen und die weitere Technik geplant. «Das nötige Brauch- und Trinkwasser soll über zwei Grundwasserbrunnen bezogen werden; das gereinigte Brauchwasser fliesst zurück in die Ilfis», erklärt der Achitekt. Im derzeitigen Verfahren stellt Alfred Zenger ein generelles Baugesuch, Details zur Haus- und Fischtechnik sollen später mit dem Ausführungsprojekt bewilligt werden.
Was Alfred Zenger im Gespräch vermutet hat, ist eingetroffen: Gemäss Auskunft des Regierungsstatthalteramts Emmental sind drei Einsprachen gegen das Baugesuch eingereicht worden.