Nicole Bieri ist von Kindesbeinen an mit der Schafzucht vertraut. Am Wochenende feierte sie einen schönen Erfolg. / Bild: Pedro Neuenschwander (pnz)
Schüpbach: Um bei der Paar-Ausstellung zu gewinnen, sollten die Schafe nicht nur schön sein; Männlein und Weiblein müssen – zumindest äusserlich – auch gut zusammenpassen.
Die «Sie und Er»-Ausstellung im Emmental ist eine der grössten Schafausstellungen dieser Art in der Schweiz. Die bloss alle drei Jahre stattfindende Schaf-Paar-Ausstellung ging letzten Samstag mit 98 Tierpaaren in der Emmental-Arena in Schüpbach über die Bühne. Organisiert hat sie der Verband Emmentalischer Schafzuchtorganisationen. Sekretärin dieses Verbandes und Mitorganisatorin der Ausstellung ist Nicole Bieri aus Röthenbach. Zusammen mit ihren Eltern betreut sie 55 Muttertiere, genannt Aue, und zehn Widder auf dem Hof Fambach. «Mir wurde die Schafzucht in die Wiege gelegt», sagt Nicole Bieri. «Der aufmerksame Umgang mit den Tieren und die damit erhaltene Zutraulichkeit geben mir viel zurück», ergänzt die Schafzüchterin. Und dieser aufmerksame Umgang, das Verstehen des Metiers, das geschulte Züchterinnenauge und schliesslich auch etwas Glück wird Nicole Bieri auch an dieser Ausstellung «viel zurückgeben», wie sich später zeigen wird.
Das Auge des Züchters
«Die Schafe werden je Kategorie paarweise von freiwilligen Vorführern drei Experten präsentiert», führt Anita Dreier, Präsidentin des Verbandes Emmentalischer Schafzuchtorganisation, aus. Dabei sollte das Paar als Gesamtes optisch zusammenpassen. Das Auge des Züchters sei die wichtigste Komponente für diese Ausstellung. Der Experte rangiert die Paare nach Harmonie und Ausgeglichenheit. Es wird unter anderem auf die Grösse, die Länge und die Struktur des Fundaments geachtet. Wenn die Paare je Kategorie rangiert sind, kontrolliert die Ober-Jury, bestehend aus zwei Experten, die Arbeit nochmal, wobei die aktuelle Rangierung allenfalls noch abgeändert werden kann. Anschliessend werden die Siegerpaare der jeweiligen Rasse durch alle Experten gemeinsam gekürt. Zugelassen zu dieser speziellen Ausstellung sind alle im Herdebuch anerkannten Rassen. Das Mindestalter bei männlichen und weiblichen Tieren liegt bei vier Monaten.
Grosses Lob der Jury
«Das ist eine schöne Tierschau und durch die Emmentaler perfekt organisiert», erklärt Juror Leonhard Dörig, der aus Sevelen in mehr als zwei Autostunden angereist ist. Es bereite Freude, wie die Züchter – vorwiegend als Hobby ausgeübt – ihre Tiere pflegten und am Anlass paarweise mit viel Herzblut vorführen würden.
In der Kategorie Weisses Alpenschaf holten sich Jürg und Yvonne Steiner aus Blankenburg die Siegestrophäe. Sie seien sehr gerne an die Ausstellung in Schüpbach gekommen, sagt Steiner. Einerseits wegen der schönen Ausstellung, andererseits weil er in Signau aufgewachsen sei. Erst später sei er mit seiner ebenfalls aus dem Emmental stammenden Frau Yvonne aus beruflichen Gründen ins Oberland gezogen.
In der Kategorie Braunköpfiges Fleischschaf kürte die Jury Nicole Bieri aus Röthenbach zur Siegerin und in der Kategorie Schwarzbraunes Bergschaf schwang die Familie Wyss-Lauener aus Kandergrund obenaus.
Nach dem Anlass ist vor dem Anlass, und so freut sich Anita Dreier zusammen mit ihrem Organisationsteam bereits auf die siebte Landesausstellung der Schwarzbraunen Bergschafe. Diese steht dann Ende Oktober, ebenfalls in der Emmental-Arena in Schüpbach, in der Agenda.