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Freundschaft

«Ich habe gehört, du hast kürzlich geheiratet. Gratuliere. Sag mal, was hat dich zu diesem Schritt bewogen?» – «Ganz einfach, ich hatte es satt, selber zu kochen, putzen, waschen und bügeln. Ausserdem hat meine Frau eine so tolle Anstellung, dass ich selber weniger arbeiten muss. Nun bleibt mir endlich mehr Zeit für meine Hobbys.»

Liebe Leserin, lieber Leser, wie würden Sie das Gespräch mit diesem jüngeren oder vielleicht nicht mehr ganz so jungen Mann weiterführen? Würden Sie ihn für seine Ehrlichkeit loben, weil er offen sagt, was er denkt, oder verspüren Sie die grösste Lust in sich, diesem unverschämten Egoisten so richtig die Meinung zu sagen?

Szenenwechsel! «Ich habe gehört, du hast dich kürzlich für ein Leben mit Gott entschieden. Gratuliere. Sag mal, was hat dich zu diesem Schritt be­wogen?» – «Ganz einfach, ich erwarte von Gott Kraft für meinen Alltag, dass er mir Schwierigkeiten aus dem Weg räumt, mich vor Krankheiten bewahrt und dass sich sein Segen für mich auch materiell auszahlt.»

Die Gesinnung «Was bringt es mir und was habe ich davon» führt unweigerlich zu Frust und Enttäuschung. «Meine Frau wirkt auf einmal so abweisend.» Oder: «Ich habe zu Gott gebetet, aber es hat nichts genützt.»

Paulus ruft die Gläubigen dazu auf, die gleiche Gesinnung zu haben wie Jesus. Dieser hielt nicht mit aller Kraft daran fest, wie Gott zu sein, sondern gab seine Vorrechte auf, wurde Mensch und starb für uns den Tod am Kreuz.

Jesus sagt: «Niemand liebt mehr als einer, der sein Leben für seine Freunde opfert … ich nenne euch nicht mehr Diener … vielmehr nenne ich euch Freunde.»

Mein Gebet lautet: «Jesus, ich will dein Freund sein; schenke mir deine Gesinnung der Hingabe.»

In echten freundschaftlichen Beziehungen, wo mir mein Gegenüber wichtiger ist als das, was ich von ihm erhalte, komme ich selber nie zu kurz. Nicht bei meiner Ehefrau und schon gar nicht bei Jesus.

02.02.2023 :: Herbert Held