Publikum spürte die Dynamik

Escholzmatt: Am vergangenen Wochenende lud die Kirchenmusik Escholzmatt zu ihrem ­Jahreskonzert ein, zum ­ersten und letzten Mal unter der ­Leitung von Jonas Danuser.

Während die einen die Klangfarbe einer Harmoniemusik bevorzugen, geben die andern einer Brass-Besetzung den Vorzug. Das Dorf Escholzmatt kann beides bieten, die Brass Band Feldmusik Escholzmatt, gegründet im Jahr 1856, und die Kirchenmusik Escholzmatt, gegründet im Jahr 1888. Und diese Harmoniemusik hat am vergangenen Wochenende ihr Jahreskonzert in der Pfarrmatte gegeben.

Schon ab dem ersten Takt konnte das Publikum die Dynamik dieses von rund 50 motivierten Musikantinnen und Musikanten gebildeten Blasorchesters spüren. Sehr eindrücklich das Werk Life in The Capital City, das in drei Sätzen verschiedene Stadtteile von Helsinki beschreibt. Bemerkenswert, wie das Orchester die einzelnen Charaktere dieser Sätze – das Geschehen an einer Kreuzung, die Trauer um den Tod eines jungen Mädchens, den Alltag in einer Schiffswerft – umsetzte, mit schönen Soloeinlagen des Xylophons und der verschiedenen Bläsersätze. Sehr gefühlvoll auch der Titel Noah´s Ark, in dem die Vielseitigkeit und Farbigkeit des Blasorchesters so richtig zum Ausdruck kam.


«Endlich zwei Marschvorträge»

Im zweiten Teil folgte dann ein weiterer Höhepunkt mit der Huckleberry Finn Suite, in der sich Komponist Franco Cesarini von der Novelle von Mark Twain inspirieren liess und darin Themen aus amerikanischer Volksmusik verarbeitet hat. Der zweite Teil beinhaltete aber auch, wie es Mode­ratorin Marie-Christine Züger ausdrückte «endlich zwei Marschvorträge». Das Orchester bedankte sich für den grossen Applaus mit zwei Zugaben: mit einem an die Karibik erinnernden und im Liegestuhl gespielten Trompetensolo und mit der Schnellpolka Auf der Jagd.

Wie Dirigent Jonas Danuser nach dem Konzert darlegte, steht für ihn immer die Musik und nicht die Frage nach dem Besetzungstyp im Vordergrund. Sowohl die Brass Band wie das Blasorchester hätten ihren Reiz und ihre klaren Eigenheiten. Und warum verlässt er die Kirchenmusik Escholzmatt bereits nach drei Jahren? «Es sind ausschliesslich zeitliche Gründe, die mich dazu bewogen haben», meinte er und ergänzte: «Ich mache noch ein Nachdiplomstudium in Musikmanagement.»

19.01.2023 :: Max Sterchi (mss)