Staatsforstbetrieb auslagern

Kanton Bern: Der Regierungsrat will den Staatsforstbetrieb aus der Kantonsverwaltung ausgliedern und in eine Aktiengesellschaft überführen. Das bedingt eine Gesetzesanpassung.

Mit der Änderung des kantonalen Waldgesetzes will der Regierungsrat die Grundlage für eine privatrechtliche Aktiengesellschaft schaffen, welcher die Bewirtschaftung des Staatswalds übertragen wird. In dem Gesetz werde ebenfalls geregelt, dass der Kanton Bern entweder Allein- oder Mehrheitsaktionär der AG werde, wie der Regierungsrat mitteilt. Nicht betroffen von diesen Änderungen sind die Eigentumsverhältnisse: Der Staatswald bleibt somit Eigentum des Kantons Bern. Die öffentliche Vernehmlassung dauert noch bis am 20. März 2023.


Wie ein «normaler» Betrieb

Der Forstbetrieb des Kantons Bern ist heute eine Abteilung des Amts für Wald und Naturgefahren und damit Teil der Kantonsverwaltung. «Dort stösst das wirtschaftlich geführte Unternehmen zunehmend an Grenzen, sei es bei der Digitalisierung, bei Beschaffungen und in der Administration», ist der Mitteilung weiter zu entnehmen. «Es fehlt die unternehmerische Flexibilität, die ein Forstbetrieb heute braucht. Er kann beispielsweise keine Rückstellungen bilden, um in Zeiten mit tiefen Holzpreisen darauf zurückzugreifen.» Und er könne auch nicht wie andere Forstbetriebe gezielt auf massgeschneiderte IT-Lösungen der Branche setzen, schreibt der Regierungsrat. Mit der Ausgliederung in eine AG soll sich der Forstbetrieb künftig unternehmerisch ausrichten können.

Die einmaligen Kosten der Ausgliederung belaufen sich inklusive Kapitalisierung der Aktiengesellschaft auf rund 3,9 Millionen Franken. Eine Restrukturierung des gut aufgestellten Betriebes sei nicht erforderlich. Den Mitarbeitenden werde im neuen Betrieb eine Anstellung mit einem möglichst gleichwertigen Arbeitsvertrag angeboten, hält der bernische Regierungsrat fest.


Mehr als 12´000 Hektaren Wald

Der Staatswald, das sind alle Wälder, die dem Kanton Bern gehören: 12´690 Hektaren, was sieben Prozent der gesamten Berner Waldfläche entspricht. Die grössten Waldgebiete befinden sich im Emmental sowie im Gantrischgebiet. Der Kanton Bern ist der grösste Waldbesitzer der Schweiz.

Im Durchschnitt werden im Berner Staatswald jährlich rund 80´000 Kubikmeter Holz geerntet. Die Nutzung entspreche der Menge, die jedes Jahr nachwachse, schreibt der Regierungsrat. Beim Staatsforstbetrieb arbeiten rund 40 spezialisierte Forstleute. Die Ausführung von Arbeiten im Wald – insbesondere die Holzernte – erfolgt durch eigene Mitarbeitende und spezialisierte Forstunternehmen. «So kann es gut sein, dass in den Wintermonaten gegen 80 Personen im Staatswald arbeiten», ist beim Staatsforstbetrieb zu erfahren.

Bei einem Umsatz von rund zwölf Millionen Franken pro Jahr konnte der Staatsforstbetrieb in den letzten Jahren jeweils eine ausgeglichene Rechnung präsentieren.

05.01.2023 :: pd, Bruno Zürcher (zue)