Alfred Zaugg mit dem selbstgeschriebenen Gartegg-Auktionskatalog von 1982; dieser wurde bei der «Wochen-Zeitung» (Satz + Druck Herrmann AG) gedruckt. / Bild: Ulrich Steiner (uss)
Gohl: An der Zucht- und Nutzviehauktion vom Dezember in der Markthalle Schüpbach wurde Sekretär Alfred Zaugg verabschiedet. Er war ein Pionier der Viehvermarktung in der Region.
Auf Initiative von Landwirt Alfred Zaugg von der Mümpbachalp im Gohlgraben fand 1982 die erste Zucht- und Nutzviehauktion auf der Gartegg bei Langnau statt. «Zuerst mussten einige juristische Hürden genommen werden, weil ausserkantonale Gantrufer nicht zugelassen waren. Erst als ich den Regierungsstatthalter überzeugten konnte, dass es sich um eine Auktion und nicht um eine Versteigerung handelt, bewilligte dieser das bäuerliche Selbsthilfevorhaben mit dem legendären Gantrufer Alois Wyss», erinnert sich der damalige Auktions-Geschäftsführer. Im Premieren-Angebot waren 55 Kühe und Rinder. Den Katalog habe er selber mit der Schreibmaschine geschrieben. Sie hätten einen regelrechten Besucheransturm erlebt, erzählt Alfred Zaugg. «Der Käufer der teuersten Kuh erhielt den Zuschlag für 8500 Franken.» Fanden die ersten Gartegg-Auktionen nur im Herbst statt, wurde der Anlass später ebenfalls im Frühjahr organisiert. Als das Interesse immer grösser wurde, musste man sich nach einer neuen, regionalen Infrastruktur umschauen.
Markthalle in Langnau gebaut
Nach umfangreichen Abklärungen wurde von den Viehzucht-Vereinen und den Gemeinden des Einzugsgebiets der Markthallen-Verband Langnau gegründet. Die neue Trägerschaft realisierte 1995 neben dem Ilfisstadion eine Markthalle. Die zuständige Tiervermarktungs-Kommission mit Sekretär Alfred Zaugg führte am neuen Standort bis 2019 jährlich zehn Auktionen durch. Zu Zauggs Hauptaufgaben gehörte es, Anmeldungen entgegenzunehmen, die Vorschau vorzubereiten, Inserate und Werbung zu schalten sowie am Auktionstag am Ring und im Büro mit Rat und Tat präsent zu sein. Stolz verweist Zaugg auf das Auktionslogo mit dem Konterfei der behornten Red-Holsteinkuh Valuta von der Gartegg. «Als wir vor Jahren ein moderneres Erscheinungsbild verwendeten, hagelte es Reklamationen.»
Ein guter Mix
Seit 2019 finden die Zucht- und Nutzviehauktionen nun monatlich in der Markthalle in Schüpbach statt. Pro Jahr werden im Schnitt 1050 Tiere an Landwirte und Händler verkauft. «Unser Auftrag ist, jedes Tier zum optimalen Zeitpunkt zu vermarkten. Mit dem Aufkommen der Mutterkuhhaltung und der Bio-Landwirtschaft wurde unser Standort wesentlich gestärkt. Der gute Mix hat sich bewährt – man muss mit der Zeit gehen», erklärt Alfred Zaugg. Nach 40 Jahren und 335 Auktionen im Dienste der Emmentaler Viehzüchter hat der 73-Jährige sein Amt auf Ende Jahr zur Verfügung gestellt. Zu seinem Nachfolger wurde Rolf Bürki aus Eggiwil ernannt. Die nächste Auktion in Schüpbach findet am Freitag, 6. Januar, statt.