Hansjörg Steck und sein Nachfolger Dominik Siegenthaler mit dem Steck-Mobil Magnum. / Bild: Max Sterchi (mss)
Bigenthal: Ende Jahr geht Hansjörg Steck in Pension und verkauft den Betrieb seinem langjährigen Mitarbeiter Dominik Siegenthaler. Die Mobilität hat Stecks Werdegang geprägt.
Wer von Hasle nach Bigenthal fährt, sieht am Dorfeingang rechts eine Reihe von Traktoren und Landmaschinen. Das ist die Ausstellung der Steck AG, Motoren- und Maschinencenter. Hundert Meter weiter links steht die Autogarage der Steck Automobile AG. Es ist Hansjörg Steck, der diesen Betrieb seit Jahren führt und der nicht nur Suzuki und Mitsubishi verkauft und repariert, sondern auch die legendären «Steck-Ferraris». Ende Jahr übergibt er den Betrieb in neue Hände und schaut mit Begeisterung auf sein Lebenswerk zurück.
Begonnen mit Töfflis und Land Rover
Auf einem kleinen Nebentisch in Hansjörg Stecks Büro steht eine eiserne Plastik; er hat sie eigens aus Anlass der Betriebsübergabe anfertigen lassen. Der Werdegang von Hansjörg Steck ist interessant. «Ich war immer langsam unterwegs», meint er und schmunzelt, «mit meinem ersten selbst verdienten Geld habe ich ein Töffli gekauft. Zwei Jahre später war es bereits ein alter Militär-Land-Rover.» Steck machte die Lehre als Auto- und anschliessend als Landmaschinenmechaniker. Während seine Kollegen Töffli frisierten, kaufte er weitere Land Rover und baute sie um. «Ich machte sie langsamer, damit sie mit dem Ausweis der Kategorie F oder sogar ohne Ausweis gefahren werden konnten», erklärt er. Dann habe er die Vertretung für Suzuki-Automobile übernommen mit der Auflage, später einen Neubau zu erstellen. Diesen Traum habe er sich 1987/88, nicht weit von seinem ersten Betrieb entfernt, erfüllen können.
Geträumt und getüftelt
Später habe er einen Vertrag mit dem Leichtautohersteller Aixam aus Frankreich machen und diese Fahrzeuge importieren können. «Aufgrund der Krankheit meines Vaters habe ich das Bedürfnis gesehen, die Mobilität für ältere oder invalide Menschen zu verbessern», führt er aus. Und bei einem Besuch der Reha-Messe in Düsseldorf habe er die ersten Modelle von Seniorenmobilen gesehen. Sofort habe er einen Vertrag mit einer englischen Firma abgeschlossen und 1999 begonnen, diese Fahrzeuge zu importieren und nach seinen Ideen auszubauen. «Meine Lehrerin schrieb einmal, ich sei ein Träumer und habe eine rege Fantasie», sagt Hansjörg Steck und lacht. Obwohl das zu Hause nicht gut angekommen sei, hätten genau diese Eigenschaften seinen Erfolg begünstigt, ist er überzeugt. Dank seinem Durchhaltewillen und seinen Tüfteleien sind die «Steck-Ferraris» in verschiedenen Modellreihen entstanden. Und vor kurzem hat er die Firma eines langjährigen Geschäftspartners aus der ehemaligen DDR kaufen können. Das ermögliche es, die verschiedenen Komponenten von Zulieferern direkt zu beziehen oder selber herzustellen und die Endmontage in der Schweiz auszuführen, sagt Steck.
Betriebsübergabe per 1. Januar
«Ich habe die Pensionierung nicht herbeigesehnt», sagt Steck, «aber ich bin glücklich, das Geschäft einem fähigen und geeigneten Nachfolger übergeben zu können». Und eben dieser Nachfolger, Dominik Siegenthaler, bezeichnet die Firma als «sehr gut aufgestellt». Sie seien nicht nur eine Garage, sondern ein Mobilitätsanbieter. Er freue sich, die Herausforderung einer eigenen Firma anzunehmen. «Die Übernahme der deutschen Firma ist vielversprechend und das neue Steck-Mobil Magnum – mit Kabine und Heizung ausrüstbar – bietet ein grosses Potenzial.» Aber auch der Umbruch in der Antriebstechnik der Autos sei sehr spannend und bedinge eine extreme Anpassungsfähigkeit in Verkauf und Service, ist Siegenthaler überzeugt.
Aktiv bleiben – aber anders
Und was macht Hansjörg Steck ab Neujahr? «Ich werde auch künftig aktiv bleiben, in meinem kleinen Rebberg in Visperterminen, und ich werde unterwegs sein mit dem Motorrad oder dem Boot», meint er. In seinem ehemaligen Betrieb dagegen werde er nur dann anzutreffen sein, wenn man ihn rufe.