Kommt für 440’000 Franken in den Besitz der Gemeinde – das Grundstück an der Emmentalstrasse 1. / Bild: Daniel Schweizer (sdl)
Konolfingen: Die Gemeinde kauft das Grundstück an der Emmentalstrasse 1. Das sei ein wichtiger Puzzlestein für die Zentrumsentwicklung, hiess es an der Gemeindeversammlung.
An der Emmentalstrasse 1 in Konolfingen liegt eine unansehnliche Brache. Es ist der frühere Standort einer chemischen Reinigung, die ihre Abfälle nicht fachgerecht entsorgte. Der Kanton Bern, Besitzerin des Grundstücks, ordnete nach dem Abbruch der Immobilie eine Tiefensanierung des verseuchten Geländes an. Jetzt habe die Gemeinde die Chance, das Grundstück, die sogenannte Grogg-Parzelle, zu erwerben, erklärte Gemeindepräsident Heinz Suter an der Gemeindeversammlung vom letzten Donnerstag. Der Kanton verzichte auf eine Vermarktung, sofern sich die Gemeinde bis Ende Jahr für einen Kauf entscheide. Für die Gemeinde bedeute der Erwerb ein weiterer Puzzlestein für die künftige Realisierung einer Zentrumszone, so Suter. Der Vision eines direkten Durchgangs Richtung Süden bis zum Inseliareal käme man einen Schritt näher. Gleichzeitig gelänge man in den Besitz zusätzlicher Baulandreserven, dem Tafelsilber der Gemeinde.
In der Diskussion störten sich einige Votanten an der fehlenden konkreten Planung oder zweifelten an der Realisierbarkeit eines direkten Durchgangs. Ja, meinte Suter in seiner Antwort, über die vorübergehende Nutzung sei noch nichts beschlossen. Möglich seien ein Parkplatz, ein Teilparkplatz, ein Marktplatz – aber gratis gebe es nichts.
Bei 28 Nein und 3 Enthaltungen wurde der Verpflichtungskredit von 440´000 Franken schliesslich mit 63 Ja-Stimmen genehmigt.
Höhere Löhne für Verwaltung
Bei einem Gesamtaufwand von rund 39 Millionen Franken weise das Budget 2023 einen Aufwandüberschuss von 51´000 Franken auf. Bei der sozialen Sicherheit, so Finanzchef Jonas Rohrer, sei der Gesamtaufwand mit 18 Millionen Franken zwar am höchsten, aber die Nettobelastung sei gleichwohl zurückgegangen. Im Bereich Verwaltung verzeichne man wegen höherer Löhne einen Mehraufwand. Auch sie spürten den Fachkräftemangel und müssten entsprechend attraktiv bleiben, erklärte Rohrer. Beim Investitionsbudget 2023 von knapp elf Millionen Franken steht mit sechs Millionen für die Schulraumplanung Stalden die grösste Kiste an. Mehr Geld für die Verwaltung, das passte in der anschliessenden Diskussion nicht allen in den Kram. Warum beschäftige Konolfingen 70 Leute, während Gemeinden vergleichbarer Grösse mit 40 bis 50 Stellen auskämen, so ein Votant. In seiner Replik verwies der Gemeindepräsident auf die Zentrumsfunktion der Gemeinde sowie auf zusätzliche Aufgaben vom Kanton. In der Abstimmung ging das Budget mit der Steueranlage von 1,59 Einheiten glatt durch.
36 Millionen für neues Schulhaus
Der ursprüngliche Baukredit für die neue Schullandschaft im Hübeli werde um zwei Millionen Franken höher ausfallen, informierte Gemeinderätin Ursula Steffen. Dies nicht zuletzt wegen der Tagesschule, die doppelt so viel Raum wie geplant beanspruche. Der Kostenvoranschlag belaufe sich, inklusive Teuerung, neu auf 36 Millionen Franken. Wie schon lange geplant, sei dafür eine Erhöhung des Steuerfusses um einen Zehntel unabdingbar. Am 13. Februar 2023 – einen Monat vor der Urnenabstimmung – findet eine Infoveranstaltung statt.
Zum Schluss gabs vom Gemeindepräsidenten noch Dank und Blumen für Gemeinderätin Miriam Gurtner. Sie tritt aus dem Gremium aus.