Werner Ryser las in der Bibliothek Biglen aus seiner Familiensaga und signierte auch Bücher. / Bild: Markus Wehner (wmb)
Biglen: Der Autor Werner Ryser las in der Bibliothek Texte aus seiner kaukasischen Tetralogie (Vierteiler). Die Familiensaga handelt von Emmentaler Auswanderern nach Transkaukasien.
Politisch gehören zu Transkaukasien die Länder Armenien, Georgien und Aserbeidschan. Während rund zehn Jahren hat Werner Ryser die Geschichte seiner Familie erforscht und hat in unzähligen Reisen die Orte in Transkaukasien besucht. «Simon, von dem ich hauptsächlich erzähle, war mein Grossvater», so der Autor.
«Geh, wilder Knochenmann»
Der Roman erzählt die Geschichte dreier Emmentaler Geschwister, die früh ihre Eltern verloren haben und damit ihr Zuhause, den Auenhof. Die Schwester, Esther, musste dem neuen Besitzer als Magd dienen. Jakob kam zu einer Pflegefamilie und der Jüngste, Simon, wurde in Langnau dem Meistbietenden verdingt. Doch Simon liess sich nicht brechen; im Mai 1866 machte er sich mit seinem Bruder Richtung Georgien auf. «Nach vier Wochen Donaufahrt an Bord einer ‹Ulmer Schachtel› erreichten sie Belgrad», so der Erzähler. Drei Monate nachdem er im Emmental aufgebrochen war, erreichte Simon Grusinien (Georgien).
«Die grusinische Braut»
Ryser erzählt weiter: «Simon arbeitete, im Alter von 28 Jahren, auf dem Gut Eben-Ezer als Gutsverwalter. Zum Gutsbesitzer Baron von Fenzlau hatte er einen guten Draht.» Auf einem Jagdausflug kam der Baron auf seine Tochter Sophie zu sprechen und fragte Simon rundheraus: «Wollt Ihr Sophie heiraten?» Simon druckste herum, denn er wusste nicht, wie man eine Frau um ihre Hand bittet.
«Kaukasische Sinfonie»
Karl, der Arzt, Hannes der Bauer, der das Gut von Simon erben wird, und Jakob, der begnadete Musiker, das sind die Söhne von Sophie und Simon. Vor dem Hintergrund weltgeschichtlicher Ereignisse, dem Krieg 1914/18 und der Russischen Revolution verfolgen wir das Schicksal dieser Drei.
Werner Ryser machte auch schon einen Ausblick auf sein nächstes Buch, das letzte der Familiensaga: «Das Ende der Sowjetunion, die Überfälle der Tataren, der Fall von Tiflis und das Ende der Schweizer in Georgien, das alles hat mir mein Vater erzählt. Ich habe es in meinem vierten Roman niedergeschrieben.» Dieser wird im nächsten Jahr erscheinen.