Error compiling Razor Template (contact the administrator for more details)

Der gefundene Ehering

Daniel liegt auf dem Rücken, geniesst das warme Wasser und lässt sich von den Wellen tragen. Einfach sein und noch ein letztes Mal vor dem Schweizer Winter die Sonne geniessen und entspannen – das tut gut. Da plötzlich überrascht ihn eine Welle. Er schnappt nach Luft. «Das wäre jetzt nicht nötig gewesen», denkt er noch verärgert, als seine Zehen etwas Glattes am Boden spüren. Was könnte das wohl sein? Schnell taucht Daniel nach dem Ding und findet: einen Ring. Einen kunstvoll gestalteten, schönen Goldring. Unschlüssig geht er ans Ufer. Wer den wohl verloren hat?

Ob sich da jemand im Ärger vom Ehering getrennt hat? Oder war es ein Versehen und irgendwo ist jemand verzweifelt auf der Suche? Und wie soll er an diesem langen Strand jetzt genau diese Person finden? «Das ist wie die Nadel im Heuhaufen», denkt Daniel, «am besten, ich warte einfach einmal ab.» So geht er zu seinem Badetuch, spricht ein kurzes Gebet und dann legt er sich hin. Kurz darauf schläft er tief und fest. 

Nach etwa zwanzig Minuten wacht Daniel auf und erschrickt. Oje, er wollte doch den Besitzer des Rings suchen. Ob er es einfach an der Reception seines Hotels versucht?

Gedacht, getan. Kaum beginnt er, der Angestellten im Hotel alles zu erzählen, fängt diese an, über das ganze Gesicht zu strahlen: «Herr Kurz, Sie kommen genau im richtigen Moment. Sehen Sie das Paar dort in der Ecke? Sie sucht ganz verzweifelt ihren verlorenen Ehering. Sie haben schon in vielen Hotels gefragt und wurden immer enttäuscht. Gehen Sie schnell zu ihnen.» Daniel schaut in die Ecke. Tatsächlich sitzen dort eine weinende junge Frau und ein Mann, der ihr zärtlich den Arm um die Schultern legt.

«Wow – das Gebet hat gewirkt», denkt Daniel. «Gott kümmert sich auch um Kleinigkeiten – und wenn er dazu meine Faulheit nutzen muss.» Er geht zum Paar, gibt ihnen den Ring und erzählt freudestrahlend, wie Jesus ihm geholfen hat, sie zu finden.

17.11.2022 :: Claudia Haslebacher