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Abreise oder Heimreise

Mit einem freundlichen Lächeln heisst uns die Rezeptionistin als Gäste des Hotels herzlich willkommen. Nach einigen Informationen über hausinterne Angebote, Essenszeiten und Benützung des Ortsbusses drückt sie uns den Zimmerschlüssel in die Hand und wünscht uns einen erholsamen Aufenthalt. Checkout am Abreisetag sei übrigens um 10.00 Uhr. Schlagartig wird mir bewusst, dass mit dem Augenblick der Anreise die Uhr zu ticken beginnt. Zu einem festgelegten Zeitpunkt muss ich den Schlüssel zurückgeben. So ist es nun mal, nicht nur im Hotel. -Irgendwann kommt das grosse «Checkout», der Abreisetag, an dem das Zimmer geräumt werden muss.

Wie gehe ich mit der Endlichkeit meiner Auszeit im Hotel um? Eine Möglichkeit besteht darin, dass ich auf dem Bettrand sitzend meinen Kopf in die Hände vergrabe und voller Traurigkeit darüber sinniere, dass meine Zeit begrenzt ist. Eine andere Möglichkeit könnte sein, dass ich mir am Buffet den Bauch vollschlage, das ganze Wellnessangebot ausschöpfe, jeden Ausflug mitmache und mir um keinen Preis etwas entgehen lasse.

Als Lebenshaltung beschreibt für mich Psalm 23 einen besseren Weg. Dieser Psalm endet mit den Worten: «…und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.» Immerdar heisst ohne Ende. Es gibt in alle Ewigkeit kein Abreisedatum mehr. Jesus erklärte seinen Jüngern, dass es im Hause seines Vaters viele Wohnungen gebe. Er gehe hin, ihnen einen Ort vorzubereiten, weil er sie für immer bei sich haben wolle.

Als sein Freund muss ich weder traurig auf dem Bettrand sitzen noch mich vollstopfen mit allen Genüssen, welche diese Welt zu bieten hat. Ich darf dankbar und mit viel Freude das Gute geniessen. Wenn es eng und dunkel wird, Psalm 23 spricht von einer finsteren Schlucht, habe ich einen Freund, der mich begleitet und beschützt.

An seiner Seite muss ich mich nicht vor der Abreise fürchten, sondern darf mich auf die Heimreise freuen.

10.11.2022 :: Herbert Held