Ein Gemeinderat muss gehen, eine Person muss noch gesucht werden

Ein Gemeinderat muss gehen, eine Person muss noch gesucht werden
Signau: Die SVP holt mit drei Kandidaten vier Sitze, die FDP kehrt zurück und die SP stellt nur noch einen Gemeinderat. Sie muss zudem um das Gemeindepräsidium kämpfen.

«Damit haben wir nicht gerechnet», sagt Christoph Hofer, Präsident der SVP Signau. Er meint den Umstand, dass es gelungen ist, mit nur drei Kandidaten alle vier bisherigen Sitze im Gemeinderat zu verteidigen. «Das ist ein grosser Vertrauensbeweis», findet Hofer. Im Vorfeld der Wahlen hätten sie zahlreiche Leute angefragt, jedoch keine neuen Kandidierenden motivieren können. So trat die SVP mit den drei Bisherigen Paul Keller, Hans Neuenschwander und Parteipräsident Christoph Hofer an. Nicht mehr auf der Liste stand Ulrich Hofstetter, der aus beruflichen Gründen auf eine erneute Kandidatur verzichtete. Nun muss sich die SVP erneut auf die Suche machen. Hofer ist zuversichtlich, dass es gelingen wird, eine Person für das Amt als Gemeinderat oder Gemeinderätin zu überzeugen.


SVP macht SP Präsidium streitig

Ebenfalls abklären will die SVP, wer sich der Wahl für das Gemeindepräsidium stellen wird. Dass sie den jetzigen Gemeindepräsidenten, Arno Jutzi von der SP, angreifen würden, sei sicher, erklärt Hofer. «Das Präsidium gehört der wählerstärksten Partei.» Dies ist und bleibt, mit gut 42 Prozent, die SVP, auch wenn sie fünf Prozentpunkte eingebüsst hat.

Mühe mit dem Ansinnen der SVP hat logischerweise die SP. Bereits vor vier Jahren sei die SVP wählerstärkste Partei gewesen, habe aber niemanden fürs Präsidium gestellt, erklärt SP-Präsident Peter Heiniger. Arno Jutzi habe das Amt übernommen und seither einen guten Job gemacht. «Es überrascht mich schon, dass die SVP nun dieses Argument anführt.» Arno Jutzi werde sich der Wahl stellen und habe die volle Unterstützung der Partei. Diese musste an den Gemeinderatswahlen Federn lassen. Anders als Jutzi schaffte Iwan Raschle die Wiederwahl nicht. «Vor vier Jahren haben wir den zweiten Sitz relativ knapp erreicht. Jetzt hatten wir Pech», sagt Heiniger. Raschle rückte nach dem Rücktritt von Peter Stucki 2019 in den Gemeinderat nach.


FDP verdoppelt Wähleranteil

Jubeln kann dagegen die FDP. Sie zieht nach vier Jahren Absenz wieder in den Gemeinderat ein. «Wir konnten unseren Wähleranteil praktisch verdoppeln, von knapp zehn auf 18 Prozent», sagt Parteipräsidentin Daniela Schwarz, die sich doppelt freuen kann: Sie wird künftig die FDP im Gemeinderat vertreten. Die Steigerung sei vor allem auf das gute Team an Kandidierenden zurückzuführen, das eine breite Basis abgedeckt habe: «Das Gewerbe, Frauen und Männer, Ältere und Jüngere waren auf unserer Liste vertreten», sagt Schwarz. Vor vier Jahren gelang es den Freisinnigen nicht, den Sitz des zurücktretenden Alfred Hofstetter zu halten.

Seine Arbeit fortführen kann Andreas Jutzi von der EVP. Er schaffte die Wiederwahl. Die Mitte dagegen ging leer aus.

Der Gemeindepräsident wird an der Gemeindeversammlung vom 26. November gewählt.

03.11.2022 :: Silvia Wullschläger (sws)