«Das war nicht das wahre Langnau»

«Das war nicht das wahre Langnau»
Thierry Paterlini wünscht sich von seinem Team mehr gegenseitige Unterstützung als zuletzt gegen Ajoie. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Mit zwei Punkten aus drei Partien fällt Langnaus Saisonstart durchzogen aus. Cheftrainer Thierry Paterlini (47) sagt im Interview, was noch besser werden muss.

Ganze 35 Mal schiessen die SCL Tigers am Dienstagabend auf das Tor von Ajoie-Goalie Tim Wolf. Doch am Ende zeigt der Videowürfel in der Ilfishalle eine 1:4-Niederlage gegen die Jurassier an. Während die meisten der 4091 Zuschauerinnen und Zuschauer die Halle bereits enttäuscht verlassen haben, steht Headcoach Thierry Paterlini unten im Kabinengang und versucht, die Niederlage zu erklären.


Thierry Paterlini, nach guten Leistungen gegen Zürich (2:1 n.V.) und Zug (3:5) gab es am Dienstag beim 1:4 gegen Ajoie einen ersten Dämpfer. Wirft das die Mannschaft bereits
wieder früh zurück?

Wir müssen zuerst einmal zehn Runden abwarten, bevor wir den Saisonstart analysieren. Nach drei Runden kann man noch keine grosse Bilanz ziehen.


Aber der Auftritt gegen Ajoie war schon ziemlich schwach.

Man darf die Niederlage nicht nur schlecht sehen. Wir hatten ein gutes erstes Drittel, in dem wir in Führung gehen könnten, doch leider hat die Durchschlagskraft gefehlt. Im Mittelabschnitt haben wir dann etwas den Faden verloren. Und im Schlussdrittel hatten wir im Powerplay Chancen auf den Ausgleich, diesen aber leider nicht erzielt, während Ajoie eiskalt war.


Wieso wurde die Mannschaft ab dem Mitteldrittel so passiv?

Wir standen zu weit auseinander. Die Stürmer kamen zu wenig zurück und wollten zu schnell wieder nach vorne. Hier hätte es mehr Unterstützung gebraucht, denn so kommst du nicht durch die Mittelzone.

Man vermisste auch die Emotionen, sah kaum einmal einen richtigen Check. Wo blieb das grosse Aufbäumen zum Ende hin?

Wie gesagt, wir hatten unsere Chancen zum Ausgleich. Weil das Tor aber nicht kam, ging die Energie ein wenig verloren. Und das 0:2 war dann natürlich hart. Trotzdem müssen wir in solchen Momenten dranbleiben und weiter an uns glauben. Das hat sicher gefehlt, das müssen wir in Zukunft besser machen.


Wann hat man das wahre Langnau gesehen: Beim Sieg gegen die
ZSC Lions oder zuletzt gegen Ajoie?

Das Mitteldrittel gegen Ajoie war ganz sicher nicht das wahre Langnau, das hat mir nicht gefallen. Ansonsten finde ich, dass der Rest der bisherigen neun Drittel eine Steigerung war. Den Sieg gegen Zürich konnte man nicht erwarten und auch in Zug, wo wir ein sehr gutes Spiel gezeigt haben, lagen wir ja lange in Führung.


Sind Sie fast schon froh, dass mit Biel am Freitag ein spielstarker Gegner kommt und Ihr Team nicht das Heft in die Hand nehmen muss?

Das kann man nicht so pauschal sagen. Denn wir passen uns nicht gross dem Gegner an, sondern wollen gegen jedes Team ein stabiles Spiel zeigen. Wir müssen weiterhin versuchen, uns gegenseitig zu unterstützen und aus einer soliden Defensive heraus Nadelstiche zu setzen. Das gilt genau gleich, ob der Gegner Biel oder Ajoie heisst.


Die SCL Tigers haben in den letzten beiden Jahren viel Kredit verspielt, Verlieren ist zur Normalität geworden. Gegen Ajoie kamen nur noch 4000 Zuschauer. Was können Sie dazu beitragen, die Leute wieder
zurückzugewinnen?

Ich kann nicht beeinflussen, wer ins Stadion kommt oder was in den letzten zwei Jahren war. Ich konzentriere mich auf das, was wir direkt beeinflussen können. Und das ist die tägliche Arbeit. Wir wollen und müssen jeden Tag besser werden. Darauf legen wir den Fokus.

22.09.2022 :: Christoph Schär (css)