Edison siegte an der Fohlenschau

Edison siegte an der Fohlenschau
Das Hengstfohlen Edison von der Familie Bernhard belegte den ­ersten Rang. / Bild: Karin Rohrer (krr)
Hasle-Rüegsau: Landauf, landab finden derzeit die Fohlenschauen der Schweizer Pferderasse, dem Freibergerpferd, statt. Hasle-­Rüegsau war einer dieser Schauplätze.

Ursprünglich aus dem Schweizer Jura stammend, wird der Freiberger heute in der ganzen Schweiz gezüchtet. Im Herbst ihres Geburtsjahrs werden die ungefähr halbjährigen Fohlen an der Seite ihrer Mutter an der Fohlenschau präsentiert. Zuerst beurteilen die Experten das Exterieur, werfen einen genauen Blick auf das Fohlen, ob es viel Ausdruck hat, dem Zuchtziel und dem gewünschten Freibergertyp entspricht. Ebenso wird der Körperbau genau beurteilt, ob Mängel in der Stellung, an den Gliedmassen oder im Fundament bestehen. Danach führt der Züchter oder die Pferdebesitzerin die Stute im Dreieck, das Fohlen freilaufend nebenher, damit dessen Gang im Schritt und Trab benotet werden kann. In den drei Kriterien Typ, Körperbau und Gänge werden Noten zwischen eins und neun vergeben.


Elf durften erneut in den Schauring

Die traditionelle Burgdorfer/Berner Mittelländer Fohlenschau ging Ende August in Hasle-Rüegsau über die Bühne. 

Knapp 20 Freibergerfohlen liessen sich durch zwei Rassen-Experten des Schweizerischen Freibergerverbandes, Roland Stadelmann und Heinz Mägli, beurteilen. Die beiden hatten die sicherlich nicht einfache Aufgabe, zwei Ranglisten, sogenannte Rappels, zu erstellen, und zwar getrennt in Stutfohlen und Hengstfohlen. Aber die beiden waren sich einig, liessen gesamthaft elf der 19 Fohlen im Rappel erneut in den Schauring und fanden würdige Sieger. Bei den Hengstfohlen war dies Edison BR (mit Abstammung Envol) von Erika und Urs Bernhard aus Rüdtligen. Das Fohlen mit perfekt eingeflochtener Mähne präsentierte sich von seiner schönsten Seite. «Uns hat der braune Hengst sehr gut gefallen mit seinem Freiberger-typischen Ausdruck, der breiten Stirn und dem korrekten Fundament», erklärte Roland Stadelmann. Die Punktierung ergab 8/8/7.


Langjährige Züchter am Werk

Seit rund 20 Jahren züchten Erika und Urs sowie Tochter Stefanie Bernhard Freiberger und Warmblüter. Aktuell stehen sechs eigene Pferde im Stall. Am Freiberger schätzen sie die sehr hohe Leistungsbereitschaft wie auch den angenehmen Charakter. Der Freiberger sei unkompliziert und könne in allen Disziplinen ohne Probleme eingesetzt werden, betonten sie. Jeweils ein oder zwei Fohlen pro Jahr erblicken bei Bernhards das Licht der Welt. Zwei der Freiberger, welche die Ausbildung bei der Familie genossen haben, werden im internationalen Fahrsport eingesetzt und zudem werden alle in Dressur- und Springprüfungen vorgestellt. Die Bernhards sehen den Wandel der Zeit auch an der Schau in Hasle-Rüegsau: «Früher waren hier mehr Landwirte, welche alle Jahre ein Fohlen hatten. Heute sind es nebst den Züchtern viele Private, die ihre Stute decken lassen.» Nach der Schau würden nur noch sehr wenige oder gar keine Fohlen geschlachtet. Sie würden alle aufgezogen, da es für viele ein Hobby sei. «Aufgrund der aktuell hohen Nachfrage an Freibergern wird die Fohlenzahl hoffentlich nicht sinken. Die Züchter müssen aber auch bereit sein, die Fohlen aufzuziehen», erklären die Bernhards.

08.09.2022 :: Karin Rohrer (krr)