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Piffi ist weg

Ein Partner, der auf Knopfdruck die Wohnung durchsaugt, welche Frau wünscht sich den nicht! Ich schreibe hier bewusst «Frau», denn es ist nun mal so, dass an den meisten Frauen die Hausarbeit hängen bleibt. Aus Tradition vermutlich. Schon in der Steinzeit hat das Weib die Höhle sauber gehalten, die Kinder aufgezogen und die Mammutsuppe gekocht. Der Mann ging auf die Jagd, brachte das Essen nach Hause und setzte sich Gefahren aus. Das wirkt bis heute nach. 

Um mich von dieser Tradition unabhängiger zu machen, habe ich es getan: Nach zwanzig Jahren Markt-Recherche habe ich mir einen Saugroboter gekauft, der auf Knopfdruck losfährt und saubermacht. Meiner hat sogar nach einem Umrüstvorgang eine Wischfunktion. Das ist jetzt irritierend für Sie, denn Sie sagen ja Fegen, nicht  Wischen. Wischen ist aber für mich «feucht aufnehmen». Jedenfalls muss man fürs Wischen, oder auch Fegen, nur einen Wassertank mit Mikrofasertuch anbringen, und schon wischt er, also fegt er. 

Als ich mir das aus der Fernbedienungsanleitung anlas, kam mir jene Szene aus dem Loriot-Film «Pappa ante Portas» in den Sinn, als die Gattin des Hauses einen Mixer in Gang betätigen will. Ihr Mann steht daneben und liest aus der Anleitung in schönstem Oxfordenglisch vor: «The Mini-Piffi foaaar was manufacured with …», eine wunderbare Szene, anzuschauen bei Youtube. Also nannte ich meinen Roboter Piffi. Er funktioniert wunderbar und sammelt Schmutz ein, von dem ich nicht mal wusste. Inzwischen sind wir beste Kumpels, mein Piffi und ich. Er spricht zwar ein etwas unsauberes Englisch, und klingt ähnlich wie die Durchsagen im Urlaubsflieger. Aber an seinem Verhalten kann ich immer deuten, was er will und braucht. Des Öfteren habe ich mich schon dabei ertappt, dass ich mit ihm spreche. Sowas wie «Hier musst du aber noch mal drüber», oder «Gut gemacht, mein Junge». Nur mein Schwager, der letztens zu Besuch war, reagierte auf meinen Kumpel übellaunig. Ich hatte Piffi im Bad gestartet, das dann mein Schwager besuchte. Empört schilderte er, dass er auf der Schüssel sitzend von Piffi gezwungen wurde, die Füsse hochzunehmen, was ihn bei seiner Verrichtung anscheinend empfindlich gestört hatte. Tja, Gastfreundschaft kennt Piffi nicht. Doch nun hat er sich versteckt. Er meldet es zwar, wenn ihm der Saft ausgeht mit «The power is blablabla …», doch das muss ich überhört haben. Jedenfalls ist Piffi unauffindbar. Da muss wohl der gute, alte Besen wieder in Aktion treten, um den Ausreisser aufzuspüren. Piffi? Piiiiffffiiiii …

25.08.2022 :: Christina Burghagen (cbs)