Luz Lancha sagt: «Sprachen können alle lernen. Voraussetzung sind Geduld und Motivation.» / Bild: zvg
Lützelflüh: Luz Lancha spricht fünf Sprachen fliessend. Dieses Wissen gibt sie weiter: Seit
15 Jahren führt sie in Lützelflüh mit Begeisterung ein «Language Center».
«Das Geheimnis einer Sprache ist der Ton», sagt Luz Lancha. Sie muss es wissen, schliesslich spricht sie fliessend Englisch, Hebräisch, Spanisch, Deutsch und Griechisch. Mit der Mutter, einer Schriftstellerin aus England, und dem spanisch sprechenden Vater aus Marokko, verbrachte die kleine Luz ihre ersten Lebensjahre in England. Später trennten sich die Eltern, die Mutter zog mit Luz und ihrem Bruder auf eine Ranch in Kalifornien. Als Schriftstellerin habe ihre Mutter überall in der Welt arbeiten können. Schliesslich zog die jüdische Kleinfamilie nach Galiläa, Israel. Luz Lancha lernte hebräisch, besuchte die Oberstufe und leistete später Militärdienst.
Ein kleines Erbe der englischen Grossmutter veranlasste die junge Frau, ein Haus in Griechenland zu kaufen. Fünf Jahre lebte sie dort und lernte Sprache Nummer vier: Griechisch. In Griechenland begegnete sie auch ihrem späteren Ehemann und zog mit ihm in die Schweiz.
Weniger Kinder, mehr Erwachsene
Zuerst wohnte das Ehepaar mit Tochter Adaja in Schafhausen im Emmental. Luz Lancha unterrichtete Englisch an der Oberfeld-Schule in Langnau. Als Französisch bereits ab der dritten Klasse und Englisch ab der fünften Klasse auf dem Stundenplan standen, kamen weniger Kinder in den Unterricht. Gefragter wurden jedoch Sprachkurse für Erwachsene.
Luz Lancha erzählt mit Begeisterung. Ab und zu fliessen einige englische Ausdrücke ein. In einem grossen Haus in Hasle-Rüegsau, das ihr Mann renoviert habe, habe sie schliesslich eine Sprachschule aufgebaut. Ihr Mann sei skeptisch gewesen. «Wir sind hier im Emmental, eine Sprachschule ist nicht gefragt», habe er zu bedenken gegeben. «You will see», sagte Luz Lancha und belehrte ihn eines Besseren. Sprachen könnten alle lernen: Geduld und Motivation seien Voraussetzung, sagt die fröhliche Sprachlehrerin.
Die Sehnsucht nach dem Meer
Vor 15 Jahren hat Luz Lancha ihre Sprachschule nach Lützelflüh gezügelt. Mittlerweile ist ein ganzes Team für den Unterricht zuständig. Sogar Griechisch und Hebräisch werden ab und zu gebucht. Einmal habe sie eine ganze Familie in Griechisch unterrichtet, weil diese auswandern wollte.
In ihrer Freizeit klappert Luz Lancha Brockenhäuser ab, kauft Silberbesteck und stellt Schmuck her, den sie auf dem Markt verkauft. Für Bewegung sorgt der Border-Collie-Mischling Tulip. Manchmal vermisse sie das Meer, sagt Luz Lancha, die mit ihrem Mann mittlerweile in Griesbach bei Sumiswald wohnt. Dann verbringt sie Urlaub in ihrem Haus in Griechenland. Und wenn es sich einmal ergibt, werde sie eine weitere Sprache lernen: Chinesisch steht zuoberst auf der Wunschliste der Sprachlehrerin.