«Das Schöne in meinem Beruf überwiegt»

«Das Schöne in meinem Beruf überwiegt»
Wasser ist sein Element: Als Bademeister und Schwimmtrainer kann Peter Burkhalter seine Passion ausleben. / Bild: Max Sterchi (mss)
Langnau: Seit 40 Jahren ist Peter Burkhalter Badmeister und seit 50 Jahren Mitglied des Schwimmclubs Langnau. In all den Jahren hat er vieles erlebt und Veränderungen mitgemacht.

«Eigentlich wäre ich nach meiner Schulzeit gerne zur See gefahren und Matrose geworden», erzählt Peter Burkhalter in der Personalküche des Hallenbades. Aber das sei zur damaligen Zeit für ihn nicht möglich gewesen und deshalb habe er den Beruf des Spengler/Sanitärinstallateurs erlernt. Ein Beruf, der mit Wasser zu tun habe, dieses Element habe ihn immer fasziniert. «Und weil ich bereits seit 1972 im Schwimmclub aktiv war, habe ich mich zehn Jahre später als Badmeister beworben und die Stelle erhalten», schildert er seinen Werdegang. Allerdings habe er fünf Jahre lang im Winter auch als Eismeister im Ilfisstadion gearbeitet. Die Spätdienste in der Eishalle hätten aber immer wieder zu Überzeitstunden und entsprechenden Kompensationsschwierigkeiten geführt.


Badmeister, ein Traumberuf

«Langnau hat das schönste Freibad in ganz Europa»; dies hätten Gäste aus England einmal gesagt, erzählt Peter Burkhalter mit Genugtuung. Und er habe einer der schönsten Berufe, das empfinde er auch noch nach 40 Jahren so. «Ja, Badmeister ist ein Traumberuf, es ist sehr beglückend, bei schönstem Wetter am Bassinrand zu stehen, Kontakt mit den Gästen zu haben und die spielenden Kinder zu sehen.» 


Lange Arbeitstage

Aber das sei nur ein Teil der Arbeit, schiebt er nach, «die Überwachung des gesamten Badebetriebes, regelmässige Kontrollen der Wasseraufbereitung und Wasserqualität und die Gewährleistung der Hygiene und Sicherheit gehören auch zu den Aufgaben.» So habe sein Arbeitstag heute bereits um halb sieben Uhr begonnen und werde erst nach zehn Uhr abends enden. Dazu trainiere er an seinen freien Tagen noch die erste Mannschaft des Schwimmclubs. «Und jederzeit kann etwas Unvorhergesehenes passieren», sagt der erfahrene Badmeister und erzählt vom tödlichen Badeunfall im Jahr 2003, der unauslöschlich in seinem Gedächtnis haften geblieben sei. Trotz solcher belastender Erlebnisse: «Das Schöne in meinem Beruf überwiegt – auch nach 40 Jahren.»


Veränderungen als Herausforderung

Peter Burkhalter hat viele technische Änderungen und Neuerungen umsetzen und sich mit neuen Vorschriften und Auflagen befassen müssen. So seien die Vorgaben für die Wasserqualität mehrmals angepasst worden. Oder die Sprungbretter hätten nachgerüstet und mit seitlichen Geländern ausgestattet werden müssen. Wenn früher einer seitlich vom Sprungbrett herunterfiel, sei das halt ein «Laueri» gewesen, meint er schmunzelnd.

Auch das Abonnementswesen habe sich gehörig gewandelt, von der handgeschriebenen Kartonkarte mit aufgeklebtem Foto zur heutigen Systemkarte. Und wer hätte vor 20 Jahren gedacht, dass man eines Tages bargeldlos mit dem Handy bezahlen könne. Aber auch das Verhalten der Gäste habe sich verändert und er beobachte leider oft, dass die Eltern mit dem Smartphone beschäftigt seien und die Aufsicht der Kinder zu wünschen übrig lasse. «Ich habe diese Veränderungen immer als Herausforderungen betrachtet, sie brachten das nötige Quäntchen Abwechslung in meinen Alltag», betont Burkhalter.


Pensionierung in Sicht

Im nächsten Jahr wird Peter Burkhalter das Pensionsalter erreichen. Hat er bereits Pläne für seinen Ruhestand? «Konkrete Pläne habe ich keine, aber es wird mir kaum langweilig werden», antwortet er lachend. Er ist sportlich unterwegs, spielt gerne Golf und Tennis oder erkundet wandernd die Natur. Und Ferien am Meer geniesse er besonders gerne. Vielleicht grübelt er dabei der Frage nach, wie sein Leben aussehen würde, wenn er Matrose geworden wäre.

11.08.2022 :: Max Sterchi (mss)