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Gewichtige Entscheidung

«Was ist auch mit dir los?», fragt Berthi Rösi, als sie bei einem kühlen Glas Tee draussen sitzen, «du bist so still. 

Ist dir etwas über die Leber gelaufen, bist du krank?» – «Nein, nein», meint Rösi, es sei alles in Ordnung, aber sie habe an den Neuen auf ihrer Abteilung denken müssen, sie komme nicht draus, ob der jetzt weise oder nur «chli komisch» sei.
«Ja dann erzähle», meint Berthi, die es schon sehr wundernimmt, was in Rösis Kopf vorgeht. 


Sie habe im Gang gesessen, beginnt Rösi, und da sei ein Mann mit seiner Tochter gekommen. Sie seien ins Gespräch gekommen und sie habe erfahren, dass die beiden wegen dem freien Zimmer da waren.  Sie habe einen gelingenden Umzug und gutes Einleben gewünscht. Er habe geantwortet, dass ihm Haus und Zimmer sehr gut gefallen würden. Das habe sie schon verwirrt, und das habe sie ihm auch gesagt, denn der habe das Zimmer noch gar nicht gesehen, und es seien nicht alle gleich und auch die Aussicht nicht, und da könne er doch gar nicht wissen, ob es ihm gefalle.  Dann habe er eine eigenartige Antwort gegeben:

Ob er das Zimmer möge oder nicht, das hänge weder vom Raum noch von der Aussicht ab, sondern von seiner Einstellung, und er habe sich nun mal entschlossen, glücklich zu sein. Er entscheide sich jeden Morgen dazu, jeden Tag als Geschenk zu betrachten, er danke Gott jeden Morgen dafür und für all das Schöne, das er bereits erleben durfte und wolle auch weiterhin den Blick auf das Schöne richten. 


«Da hast du recht», meint Berthi, «das ist eine eigenartige Antwort. Aber wenn ich dar­über nachdenke, hat es was.
Vieles kann man nicht selber beeinflussen, aber wie man damit umgeht, eben schon. Wenn man sich wirklich entscheidet, glücklich zu sein, wird man automatisch vieles anders sehen und andere Prioritäten setzten und wohl weniger Energie für Ärger verwenden. Vielleicht sollte ich das auch mal probieren!»

14.07.2022 :: Jasmin Steffen