Beim Hornussen treffen sich alle Generationen. Und Frauen spielen im gleichen Team wie die Männer. Bilder: Hans Hofmann/zvg
Sumiswald: Drei Saisons war Fotograf Hans Hofmann Wochenende für Wochenende mit den Hornussern unterwegs. Entstanden sind tausende Bilder. Eine Auswahl ist derzeit im Alterszentrum Sumia zu sehen.
Hans Hofmann sass im Zug von Bern nach Solothurn. Als er an einem Hornusserplatz vorbeifuhr, kam ihm plötzlich in den Sinn, wie er während der Schulzeit Ferien auf einem Bauernhof in Wasen machte. Mit dem Sohn des Bauern spielte er die Hornusservariante «Tappern»: Das eine Kind wirft den Nouss von Hand aus, das andere versucht, ihn mit der Schindel abzutun.
Hofmann (73) ist Fotograf und lebt in Bern. Die Kindheitserinnerungen waren die Initialzündung, sich vertieft dem Hornussen zu widmen. Er meldete sich bei der Medienstelle des Eidgenössischen Hornusserverbandes. Dort habe man sich sehr über sein Interesse gefreut, berichtet Hofmann. «Denn die Hornusser sind medienmässig nicht so verwöhnt wie die Schwinger.» So entstand ein Langzeitprojekt: Von 2017 bis 2019 war der Fotograf drei Sommer lang auf den Hornusserplätzen dieses Landes unterwegs. Wochenende für Wochenende. Er lernte die Regeln kennen, gewann das Vertrauen der Hornusser und merkte, wo er sich mit der Kamera am besten hinstellt, damit gute Bilder möglich werden.
Die entstandenen Fotos zeigen alle Facetten des Hornussens: Die Matchvorbereitungen wie das Setzen des Bockes oder das Polieren der Nousse. Das Abschlagen mit den sich biegenden Stecken und den konzentrierten Gesichtern. Das Abtun. Und das Feiern nach dem Sieg. Zudem fotografierte Hofmann die Hornusser an ihren Arbeitsplätzen, und gerne hielt er die Kamera auch auf die Zuschauerinnen und Zuschauer. «Auf dem Hornusserplatz treffen sich Kinder, Eltern, Grosseltern. Das hat mich besonders fasziniert.»
Eine Auswahl der Fotos gibt es als Buch und nun auch als Ausstellung: Im Alterszentrum Sumia in Sumiswald hängen gut 80 schwarz-weisse Hornusserfotos von Hans Hofmann. Die Ausstellung dauert bis am 4. September und ist täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Dem Fotografen war es wichtig, dass in der Ausstellung auch einheimische Hornusser zu sehen sind. Deshalb rückte er kürzlich nochmals aus und fotografierte das Zweitliga-Team der HG Sumiswald. Er sei sofort willkommen gewesen, sagt Hofmann. «Ich fühle mich einfach wohl bei den Hornussern.»