Kulturfabrik: Gute Nachrichten vor Peter Leus letzter Spielzeit

Kulturfabrik: Gute Nachrichten vor Peter Leus letzter Spielzeit
Auf der Bühne der Kulturfabrik standen schon viele Kunstschaffende; am 9. April beispielsweise die Gruppe Bliss. / Bild: Markus Wehner (wmb)
Biglen: Von 2024 bis 2027 wird die Kulturfabrik Biglen in den Genuss von Kulturförderungsgeldern kommen. Dies, weil eine ganze Reihe Gemeinden hinter der Kulturfabrik stehen.

Damit eine Kulturinstitution kantonale Fördergelder erhält, muss auch die Standortgemeinde diese subven-
tionieren. So ist auf der kürzlich publizierten Liste der «Institutionen von regionaler Bedeutung» beispielsweise beim Bären Buchsi die Gemeinde Münchenbuchsee aufgeführt oder beim Berner Puppen-Theater die Stadt Bern. 

Ebenfalls neu auf dieser Liste zu finden ist die Kulturfabrik Biglen.  Dahinter ist aber nicht nur «Biglen» aufgeführt, sondern auch die Gemeinden Jaberg, Konolfingen, Landiswil, Muri, Oberdiessbach und Oberthal, welche aber 2024 Unterstützungsbeiträge zahlen. Zudem hat auch die Genossenschaft EvK (einstige Ersparniskasse von Konolfingen) einen finanziellen Beitrag gesprochen. «Wir haben alle Gemeinden aus dem Sektor Südost der Regionalkonferenz Bern-Mittelland angeschrieben und deren Vertreter auch in die Kulturfabrik eingeladen», berichtet Biglens Gemeindepräsident Guido Heiniger. Andere Gemeinden zu finden, welche Biglen helfen, die Kulturfabrik zu finanzieren, habe einen grossen Effort bedeutet. «Aber wir haben es geschafft und können diesem Betrieb nun eine bessere Grundlage ermöglichen», sagt Guido Heiniger weiter. Dass auch umliegende Gemeinden einen jährlichen Beitrag gesprochen hätten, zeige, dass es sich bei der Kulturfabrik Biglen um ein Leuchtturmprojekt der ganzen Region handle. Die sieben Gemeinden, die EvK, die Regionalkonferenz Bern-Mittelland sowie der Kanton steuern jährlich einen Beitrag von rund 80´000 Franken an den Betrieb bei.


Peter Leu: Noch eine Spielzeit 

Die Aussicht auf den finanziellen Zustupf freut auch Peter Leu, künstlerischer Leiter und treibende Kraft der Kulturfabrik Biglen. Die Gemeinde habe seinerzeit 200´000 Franken an den Umbau gezahlt, für den eigentlichen Kulturbetrieb habe der Verein dann anderweitig finanzielle Unterstützung suchen müssen, um über die Runden zu kommen. Seit 2016 – damals wurde Peter Leu offiziell pensioniert – arbeite er ohne Lohn. «Dank der Förderung der Gemeinden und des Kantons besteht nun aber die Chance, dass man einen Nachfolger für mich findet», erklärt Leu. Hört er auf? «Ich mache noch eine Saison als künstlerischer Leiter. Dann ist Schluss.» Danach will sich der heute 69-Jährige wieder mehr Regiearbeiten widmen und auch wieder mehr auf der Bühne stehen. «Das kam in den letzten Jahren zu kurz», begründet er. Falls die Nachfolgerin oder der Nachfolger es wünsche, könne er künftig noch einzelne Aufgaben in der Kulturfabrik übernehmen. «Da bin ich offen», sagt Leu. 


Leute liessen sich nicht «zueche»

Die Spielzeit 2021/22, welche vor kurzem zu Ende ging, sei keine einfache gewesen, gibt Peter Leu zu. «Die Leute liessen sich nicht mehr so ‹zue-
che› wie früher», bilanziert er. Genug Publikum an die Vorstellungen zu bringen, sei richtig «Chnochebüez gsy». Er habe zig Leute, welche schon ähnliche Vorstellungen besucht hätten, persönlich angeschrieben oder telefonisch kontaktiert. «Die Kulturfabrik kann zwar auf eine treue Fangemeinde zählen», hält Peter Leu fest, «aber, um über die Runden zu kommen braucht es mehr Besucherinnen und Besucher.» 

Mitte August startet also Leus letzte Spielzeit als künstlerischer Leiter. Es habe sich schon herumgesprochen, dass er aufhöre. «Es meldeten sich einige Künstlerinnen und Künstler, welche in der nächsten Saison nun noch einmal in Biglen auftreten wollen.»

30.06.2022 :: Bruno Zürcher (zue)