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Kreativer als jede Prognose

Es geht wohl allen ähnlich wie mir, der zum oberen Segment der Alterspyramide gehört und auf beobachtete und erlebte Entwicklungen in Gesellschaft und Kirche zurückblickt: Gewisses kann man kaum glauben, zum Beispiel die Prognosen, die uns oft von renomierten Fachleuten serviert wurden. An solch eine Prognose erinnere ich mich noch gut. Meine damaliege Wohngemeinde Emmen werde 1970 70´000 Einwohner zählen. Doch es kam ganz anders (Ende 2021 knapp 32´000). Immer wieder müssen wir erfahren, dass Prognosen an ihre Grenzen stossen. Die Grenzen werden gezogen durch das Unvorhergesehene, durch die Überraschung. Sie sind es, die dem Leben Spannung und Würze verleihen. An Pfingsten danken wir Gott für das Wirken jener Kraft, die immer bei guten Überraschungen am Werk ist. Ohne den Heiligen Geist sind die Überraschungen nicht aufbauend und das Leben fördernd, sondern destruktiv. Er will mit seinen Überraschungen das ganze All erfüllen und durch seinen Atem Neues schaffen. Ihn wollen wir herabrufen im Hymnus «Veni  Creator Spiritus» in der freien Übertragung des niederländischen Dichters Huub Oosterhuis: 


Hierher, Atem, zünd mich an, schick aus deiner fernsten Ferne Wellen Lichts. 

Komm, Armeleutevater, komm, oberster Mundschenk, komm Herzensjäger. 

Bester Tränentrockner, lieber Seelengast, mein Freund, mein Schatten. 

Einmal ausruhen, für Grübler und Geschundene, du, Atempause den Verkrampften. 

Unerträglich schönes Licht, überschütte den Abgrund meines Herzens, du Vertrauter. 

Gott bist du: Ohne dich ist alles Nacht und Nebel, Qual und Schuld. 

Du aber machst rein. Meine Blüte welkt, gib Wasser, salbe meine Wunden. 

Steif stehe ich da, Eintritt verboten, gefroren. Tau mich sorgsam auf. Such mich Verirrten. 

Ja sag ich dir, nein tu ich dir. Vergilt den Zweifel mit Freundschaft siebenmal tausendmal. 

Nichts bin ich ohne dich. Tot will ich zu dir hin. Und ich werde lachen. 

16.06.2022 :: Rudolf Vogel