Millionenprojekt wurde abgelehnt

Escholzmatt-Marbach: Der Neubau Pfarrmatte fand an der Urne keine Mehrheit. Nur 61 Stimmen Differenz gaben den Ausschlag. Nun muss der Gemeinderat über die Bücher.

Für 19,55 Millionen Franken sollte das Schulhauses Pfarrmatte mit Gemeindesaal und Pfarrsaal neu gebaut sowie die Schulanlagen Windbühlmatte umgebaut werden. Nach drei Jahren Planungszeit erlitt das Projekt an der Urne Schiffbruch. Bei einer Stimmbeteiligung von 61 Prozent haben am Sonntag 1054 Personen gegen und 993 für den Sonderkredit gestimmt. 

Wo liegen die Gründe? «Abschliessend kann ich es nicht beurteilen», sagt Gemeindepräsident Beat Duss, «aber wahrscheinlich war die schiere Grösse des Bauvorhabens ein Problem.» Eine Rolle habe sicher auch die derzeit unsichere wirtschaftliche Lage mit der zunehmenden Teuerung gespielt. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger hätten wohl Bedenken gehabt, dass das Projekt schlussendlich teurer zu stehen kommen könnte, vermutet Duss. «Im Raum standen aber auch grundsätzliche Fragen: Braucht es überhaupt einen neuen Gemeindesaal? Oder ist genügend Schulraum eingeplant?»


Die Gegner einbeziehen

Beim gegnerischen Komitee ist man zufrieden mit dem Entscheid. «Das Neubauprojekt wurde als Luxusobjekt angeschaut», ist Ruedi Gerber überzeugt. Die Leute legten aber Wert auf eine finanziell gesunde Gemeinde. Weiter hätten viele Bürgerinnen und Bürger bezweifelt, ob es tatsächlich noch zusätzliche Säle brauche. Nun müsse der Gemeinderat eine sinnvolle und kostengünstige Lösung für die Schule finden. Das dort Handlungsbedarf besteht, bestreitet Gerber nicht. Wichtig sei nun, dass man auch die kritischen Stimmen einbeziehe.

Das sieht auch Gemeindepräsident Beat Duss so. Nun gehe es darum, sowohl das Pro- wie auch das Kontra-Komitee an einen Tisch zu bringen. Der Gemeindepräsident rechnet damit, dass es rund zwei Jahre dauern könnte, bis eine mehrheitsfähige Lösung vorliege. Zuerst werde der Gemeinderat und die Planungskommission die neue Ausgangslage analysieren. Bei einem neuen Projekt könne man auf bereits erarbeitete Grundlagen zurückgreifen.

16.06.2022 :: Silvia Wullschläger (sws)