Gegen 80’000 Personen wurden im vergangenen Jahr im Spital Emmental behandelt. / Bild: zvg
Emmental: Die Corona-Pandemie sorgte 2021 im Spital Emmental weiterhin für viel Arbeit. Aber auch sonst hatte das Spitalpersonal viel zu tun. Das schlägt sich im Gewinn nieder.
Das Spital Emmental kann für das vergangene Jahr gleich mehrere Rekorde verkünden: An den beiden Standorten Burgdorf und Langnau wurden so viele Patientinnen und Patienten behandelt wie noch nie. Auch kann die Regionalspital Emmental AG für das Jahr 2021 einen Gewinn ausweisen (siehe Kasten).
Die positiven Zahlen freuen Bernhard Antener, welcher seit drei Jahren als Verwaltungsratspräsident des Spital Emmental tätig ist.
Bernhard Antener, überrascht es Sie, dass das Spital Emmental 2021 einen Gewinn von 4,8 Millionen Franken ausweisen kann?
Angesichts der Tatsache, dass letztes Jahr im Vergleich zu 2020 nur geringe Covid-Entschädigungen an das Spital Emmental ausgerichtet wurden, aber der Betrieb durch die Pandemie weiterhin geprägt war, ist der Jahresgewinn durchaus positiv zu werten.
Profitierte das Spital vom Effekt, dass verschobene Eingriffe nachgeholt wurden?
Das mag bis zu einem gewissen Grad auch eine Rolle gespielt haben. Die Belegung war insbesondere im zweiten Halbjahr sehr gut. Wir rechneten im Budget mit steigenden stationären Patientenzahlen. Insgesamt sind wir sogar leicht über Budget. Gleichzeitig gab es auch ein beträchtliches Wachstum im ambulanten Bereich, auch wegen der Pandemie.
Apropos Covid-19. An den beiden Standorten wurden letztes Jahr 358 Patientinnen und Patienten behandelt, die von diesem Virus betroffen waren. Wie werten Sie diese Zahl?
Das Spital Emmental hat die Pandemie gut gemeistert – dank des grossen Engagements des Personals. Über den ganzen Kanton gesehen, entsprechen die 358 Patienten ziemlich genau «unserem» Anteil. Umgekehrt verzeichneten wir wegen der strengen Hygieneregeln 2021 kaum Grippe-Patienten. Anfang 2022 mussten dann wieder Leute behandelt werden, welche an der saisonalen Grippe litten.
Klickt man auf der Webseite des Spitals auf «Jobs», sind rund 50 Stellen ausgeschrieben. Bei rund 950 Vollzeitstellen ist das gar nicht so viel.
Wir kamen bezüglich Personal bisher einigermassen über die Runden, aber ich möchte schon betonen: Die Personalsituation ist extrem eng. Wir mussten in den letzten Monaten – nicht zuletzt wegen an Coid-19 erkrankten Mitarbeitenden – sowohl in Langnau als auch in Burgdorf Betten sperren.
Für die Impf- und Testzenter konnte genügend Personal gefunden werden.
Die Bereitschaft von pensionierten Fachpersonen, in dieser Situation anzupacken, war erfreulich. Ich fand auch das Modell des Kantons Bern sinnvoll, die Zentren den regionalen Spitälern anzugliedern.
Blicken wir in die Zukunft. Wo sieht der Verwaltungsrat Handlungsbedarf?
Wir wollen die Notfallstationen an beiden Standorten weiterentwickeln. Weil die Zahl der Notfälle steigt, ist es wichtig, die Prozesse und die räumliche Situation genau zu analysieren und Verbesserungen anzugehen. Der Notfall ist eine wichtige Visitenkarte eines Akutspitals.
Vor wenigen Jahren drohte dem Standort Langnau noch das Aus, nun mangelt es an Platz.
Das ist richtig. Im Zusammenhang mit dem erweiterten Sprechstundenangebot mussten Ärztebüros in Container verlegt werden. Diese werden noch einige Jahre bleiben. Längerfristig brauchen wir eine neue Lösung. Dabei prüfen wir auch das Angebot der Kirchgemeinde, die sich Gedanken zur Zukunft des Kirchgemeindehauses macht. Weil dieses an die Parzelle des Spitals grenzt, wäre dieser Standort ideal. Es gibt aber noch viele Fragen zu klären.
Insgesamt soll der Standort Langnau also gar ausgebaut werden.
Ja, der Standort hat noch Potenzial. Das zweite strategische Projekt des Verwaltungsrates ist die Weiterentwicklung des Standortes Langnau. In einem ersten Schritt soll das künftige Angebot geklärt und darauf basierend Erneuerungen und Erweiterungen geplant und umgesetzt werden.