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Seit dem 13. April leben wir auf Pump!

Der 12. April war der Energieunabhängigkeitstag. Sie haben noch nie davon gehört? Es ist der Tag, bis zu welchem sich die Schweiz mit einheimischen Energie-Ressourcen selbstversorgen kann. Seit dem 13. April lebt die Schweiz nun also auf Pump, ist auf importierte Energieträger wie Öl, Gas und Uran angewiesen. Die Schweiz versorgt sich folglich zu gut 28 Prozent selber mit Energie und ist zu knapp 72 Prozent abhängig vom Ausland. Diese hohe Abhängigkeit gibt mir zu denken. Nicht erst seit Kriegsbeginn, nein, schon viel früher war klar, dass nicht erneuerbare Energien meist eine problematische Herkunft haben, dass bei deren Förderung Umweltschäden in Kauf genommen werden, dass Menschenrechte und
Arbeitsbedingungen missachtet werden und der Erlös für die Energie in problematische Hände fliesst. 

Jährlich fliessen im Durchschnitt zehn Milliarden Franken für Energie ins Ausland ab. Alleine aus dem Emmental sind es jährlich 50 Millionen Franken. Weshalb waren wir in der
Vergangenheit nicht bereit, einen Kraftakt vorzunehmen und dieses Geld im Inland in die Selbstversorgung zu investieren? Stattdessen deckte die politische Mehrheit die Interessen der Öl-, Gas- und Uranlobby und verhinderte Vorschriften und Gesetze zugunsten von erneuerbarer Energie. Sie benötigen ein Beispiel? Im kürzlich im Grossen Rat verabschiedeten neuen Energiegesetz für den Kanton Bern sind Öl- und Gasheizungen immer noch erlaubt. Nicht bloss der Weiterbetrieb von bestehenden Heizungen, nein, auch der Öl-Öl-Ersatz oder die grundlegende Neuinstallation einer Ölheizung bei einem Neubau sind weiterhin möglich. Das kann doch nicht sein!? Das ist doch nicht zukunftsgerichtet?! Mit dieser mutlosen Politik können wir unsere Klimaziele nie erreichen. Und zu guter Letzt können wir uns damit auch nicht aus der Energieabhängigkeit vom Ausland lösen. Das neue Energiegesetz ist Politik mit angezogener Handbremse, man muss direkt froh sein, über die kleinen Schritte in die richtige Richtung. 

Der 24. Februar hat die Welt verändert. Die Schweiz ist mit den direkten und indirekten Auswirkungen des Krieges konfrontiert. Neben dem unbeschreiblichen menschlichen Elend rücken auch Fragen nach der Versorgungssicherheit mit Energie und Lebensmitteln in die öffentliche Wahrnehmung. Vor diesem Hintergrund wünsche ich mir umso mehr, dass die Schweiz zusammensteht, von links bis rechts, und mit einem Kraftakt in die Eigenversorgung unseres Landes
investiert. 

21.04.2022 :: Tabea Bossard-Jenni