Fiese Sprüche und bissiger Humor

Fiese Sprüche und bissiger Humor
René Rindlisbacher, hier als Gotte, mit Laura als frecher Saugoof.
Langnau: «Oh nein Papa» heisst das neue Comedy-Programm, in dem René Rindlisbacher mit Tochter Laura auftritt. Das Vater-Tochter-Gespann sorgte für viel Heiterkeit.

«Sie wollte unbedingt mitmachen» und «Er hat mich um Hilfe angefleht» sind die ungleichen Aussagen von Vater und Tochter Rindlisbacher zum gemeinsamen Auftritt. Und so ging es den ganzen Abend weiter. Die beiden sind sich total uneins in jeder Hinsicht, und doch so ähnlich, und doch so herzlich verbunden, dass man über ihre Sprüche nur noch lachen kann!


Im Postauto

«Si händ mer drum s Billet wäggnoh», witzelt der Komödiant als Postautochauffeur in seiner Attrappe. So sei er als Zürcher halt nach Langnau gekommen, hier merke doch keiner was. Auch bei der Feuerwehr sei er Fahrer, nur habe er kürzlich aus lauter Gewohnheit trotzdem an jeder Ecke angehalten, drum seien sie dann zu spät gekommen. Und dem Fahrgast, der angerannt kommt, ruft er durchs Fenster zu, der nächste Bus komme in einer halben Stunde – und fährt ihm vor der Nase weg. So weit, so fies. Aber man kennt ja den Rindlisbacher und seinen bissigen Humor, und ist ihm deshalb nicht bös. 


Er kann´s halt nicht allein

Danach betritt seine 25 Jahre alte Tochter Laura die Szene. Sie hat offensichtlich das komödiantische Talent und das geschliffene Mundwerk vom Papa geerbt. Wenn sie nun über den Alten herzieht: «Es Wunder, hät er überhaupt no dr Igang gfunde», und seine altersbedingte Körperform und Gangart verspottet, hat sie die Lacher auf ihrer Seite. Aus lauter Barmherzigkeit sei sie mit ihm gekommen, behauptet sie. Er habe tagelang herumtelefoniert, weder Marco Rima noch Peach Weber oder Emil – die ganz Alten kennen den noch – hätten mitmachen wollen. Sogar den Klibi habe er vergeblich angebettelt, ob er nicht die Caroline spielen dürfe. Er könne halt, nachdem er mit «Schmirinski´s» oder «Edelmais» immer zu zweit aufgetreten sei, einfach nicht allein auf die Bühne. So weit, so böse!


Szenen einer ganz normalen Familie

Nun spielen die beiden zusammen Familienalltag, natürlich ein wenig überspitzt. René Rindlisbacher als verstaubter Macho bringt sämtliche Klischees, was Frauen sollen und dürfen, das gewitzte Töchterchen bleibt ihm keine Antwort schuldig. Sie bringt ihm allerlei über modernen Feminismus bei: Erziehung auf umgekehrten Posten! Ein Zuschauer spielt schlagfertig ihren Freund, wenn Papa ihr einen Ehemann aufdrängen will. Sie spielt die Ärztin, wenn er zur Vasektomie ins Spital muss und meint, sie wisse doch als Frau über so Zeug nicht Bescheid und wäre gescheiter Uhrmacherin statt Urologin geworden. Auch Rindlisbachers Paraderolle als fussballverrückter Italiener – «nach Katar wollten wir ohnehin nicht» – kommt dran. Und seine Frauenrolle als «Gotte» im Leopardenlook, beim Shoppen mit der frechen Laura als Saugoof. 

So folgten sich zwei Stunden lang Pointe auf Pointe, das Publikum im vollen Kirchgemeindesaal kam nicht aus dem Lachen heraus. Zum Schluss wurde auch noch gesungen. Ein zusammengewürfeltes Potpourri aus gängigen Schlagern, die auf das Bühnengeschehen abgestimmt waren. Bis es schliesslich hiess: «Chumm, mir hauet ab…» aber nicht nach Ame­rika.


Corina Rainer

14.04.2022 :: Gertrud Lehmann (glh)