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Ertappt!

Kürzlich las ich ein Buch von Adrian Plass. Plötzlich fühlte ich mich ertappt: Die meisten Menschen «wollen lachen und weinen und sogar tief bewegt sein, während sie dem Schauspiel zusehen, aber nicht allzu viele wollen auch selbst mitspielen.»(1)

Mir geht es wohl im Leben und im Glauben manchmal so wie im Kino: Ich lasse mich gerne zu Tränen rühren, lache, leide mit, freue mich mit den Charakteren. Ein raffinierter Mord und seine clevere Aufklärung fesseln mich. Mir geschieht ja nichts dabei – ich sitze gemütlich im Sessel.

In der Kirche höre ich, dass wir einander vergeben sollen, weil Gott uns vergibt – und denke: Genau, Frau Y und Herr Z sollten dies endlich begreifen. Ich lese in der Bibel, dass wir uns um die Armen kümmern, die Kranken heilen, die Fremden aufnehmen sollen – und denke: Gut, dass es Menschen gibt, die sich um Arme und Kranke kümmern. Ich muss wieder einmal etwas spenden. 

Manchmal reagiere ich leider auch im Leben wie im Kino:
Ich möchte dabei sein, mitfühlen, gerührt sein, mitleiden, sehen und erleben, dass sich etwas ändert. Aber mir sollte dabei nichts geschehen, ich möchte mich nicht ändern müssen, mir soll es nicht wehtun. Gutes tun ist schon gut, aber es sollte für mich nicht zu anstrengend werden. 

Der Sessel des Zuschauers ist angenehm. Aber möglicherweise möchte Gott, dass wir Hauptpersonen sind im Leben: dass ich meiner Nachbarin, die mich verletzt hat, vergebe. Dass Sie Zeit an einem Krankenbett verbringen. Dass ich die Familie besuche, die ihren Vater verloren hat. Dass Sie dafür zuständig sind, dass die Atmosphäre am Arbeitsplatz angenehmer wird.

Oder anders gefragt: Wo klopft das Leben an meine Tür und möchte, dass ich aufstehe und aktiv werde? Und wo bei Ihnen?

07.04.2022 :: zz zz