Kanton Bern: Im Emmental haben die Grossratswahlen die bisherige Sitzverteilung bestätigt. Im Wahlkreis Mittelland-Süd gewinnen SVP und GLP; zu den Verlierern gehören SP und Mitte.
Die Grafik zur Sitzverteilung zeigt es: Der Wahlkreis Emmental ist ein Hort der Stabilität. Seit 2014 ist die Verteilung der 15 Mandate gleich geblieben. Stärkste Partei mit sechs Sitzen ist die SVP, gefolgt von SP und BDP/Mitte mit je zwei Mandaten und je einem für FDP, Grüne, GLP, EDU und EVP. Mit Blick auf die Stimmenanteile ergeben sich nur leichte Verschiebungen: Die BDP/Mitte hat weitere Anteile verloren, FDP, GLP und EDU haben zugelegt, Grüne und EVP leicht verloren.
13 der 15 Grossräte sind Bisherige
Wie wenig sich im Wahlkreis Emmental verändert hat, ist unter anderem auch daran abzulesen, dass alle 13 Bisherigen wiedergewählt wurden. Die meisten Stimmen holte – nicht überraschend, weil sie die mit Abstand stärkste Partei ist – ein Grossrat der SVP, nämlich Ueli Gfeller aus Schangnau. «Wieso ich so gut abgeschnitten habe, ist schwierig zu analysieren», sagt er. Ihm sei es vor allem wichtig, sich für das Gewerbe, die KMU und die Landwirtschaft im Emmental einzusetzen. «Das Emmental darf nicht einfach als Naherholungsgebiet abgeschrieben werden.» Deshalb müsse die Zufahrt Emmental unbedingt gebaut werden.
Etwas andere Akzente im Grossen Rat wird wohl Anna de Quervain (Grüne) setzen, eine der beiden Neugewählten im Wahlkreis Emmental. De Quervain, die heute in Bern wohnt, aber früher im Burgdorfer Stadtrat politisierte, war eine der drei Spitzenkandidatinnen der Grünen Emmental. «Bei einer linken Partei war es sicher ein Vorteil, eine Frau zu sein», sagt sie zu ihrer Wahl. Sie werde die Sicht der «jungen, linken Frauen» in den Rat einbringen, aber nicht nur sie vertreten.
Ruedi Fischer (SVP), der andere Neugewählte, hat sich als Präsident der Schweizer Kartoffelproduzenten und Gemeinderat in Bätterkinden durchaus Wahlchancen ausgerechnet, aber «sicher war ich nicht», sagt er. Er will sich – unter anderem – im Grossrat für «eine starke Landwirtschaft und ein starkes Gewerbe» einsetzen.
GLP profitiert von Listenverbindung
Deutlich mehr als im Emmental hat sich im etwas grösseren Wahlkreis Mittelland-Süd bewegt, wo insgesamt 20 Mandate zu verteilen waren. Wie die Grafik zeigt, hat die SP fast sechs Prozentpunkte (genau: 5,9) an Stimmenanteilen verloren. Grüne und GLP haben erheblich dazugewonnen. Bei den anderen Parteien hat sich wenig verändert, allerdings fällt auf, dass die Talfahrt von BDP/Mitte weiter anhält, was sich in einem weiteren Sitzverlust niederschlägt. Ein Mandat verloren hat auch die SP, eines gewonnen haben SVP und GLP.
Zu den Besonderheiten in diesem Wahlkreis gehört das Resultat der Grünliberalen: Sie holen drei Sitze, obwohl ihr Stimmenanteil mit 11,4 Prozent unter jenem der Grünen (12,7%) liegt. Die GLP verdankt diesen Erfolg der Listenverbindung mit BDP/Mitte, EDU und EVP.
Simon Buri schaffte die Wahl
Von den 17 Bisherigen hat nur einer, Daniel Wildhaber (SP), die Wiederwahl nicht geschafft. Er wurde Opfer des Sitzverlusts seiner Partei. Von den vier Neugewählten Reto Zbinden, Benjamin Marti (beide SVP), Bruno Riem (FDP) und Simon Buri (GLP) ist der Letztgenannte im Verbreitungsgebiet der «Wochen-Zeitung» zuhause: Der 26-jährige Buri ist Gemeinderat in Konolfingen. «Dass ich gewählt wurde, hat mich überrascht», sagt er. Er wolle die Anliegen der jungen Generation vertreten. «Nur wenige Grossräte sind unter 30 Jahre alt.»