Eine neue Zeit bricht an: Yvonne und Arthur Nyffeler geben das «Kreuz» an Ronald Scherer (links) ab, welcher dort seine Uhren präsentiert. / Bild: Liselotte Jost (ljr)
Sumiswald: Die Nachfolge für den Gasthof zum Kreuz ist geregelt: Ronald und Christina Scherer werden die GmbH von Arthur und Yvonne Nyffeler bis Ende 2025 vollständig übernehmen.
Arthur und Yvonne Nyffeler wollten die Nachfolge für das «Kreuz» frühzeitig regeln. Für sie stand fest, dass der Betrieb auch nach ihrer Zeit als Wirtsleute das bleiben sollte, was er seit Jahrhunderten ist. Dank zähem Willen hatten sie den gegen 400 Jahre alten Gasthof 1999 von Coop kaufen können und diesen seither geführt. Stilgerecht wurden die nötigen Sanierungen vorgenommen. Passend zu Land und Leuten bietet das Wirte-paar ausschliesslich Emmentaler Kost an. 2020 schrieben Nyffelers den Gasthof zum Verkauf aus.
Sumiswalder Uhren
«Da gits ja nid», entfuhr es Ronald Scherer aus dem solothurnischen Breitenbach, als er die Ausschreibung sah. Den passionierten Sammler von alten Uhren verbindet eine besondere Liebe zum Emmentaler Dorf und eben auch zum Gasthof zum Kreuz. Oftmals waren er und seine Familie hier abgestiegen, wenn sie auf den Ballenberg oberhalb von Brienz fuhren, um dort Projekte zu verfolgen und auch zu unterstützen.
Die Idee des Ehepaars Ronald und Christina Scherer, den Gasthof so zu erhalten, wie er ist, war das erste Steinchen im Mosaik. Der Wunsch, die Dutzenden von wertvollen Sumiswalder Uhren hierhin zu bringen und auszustellen, mochte das zweite gewesen sein. Noch aber musste das Projekt reifen. Und überhaupt: «Wir als Fremde rechneten uns kaum Chancen aus, dass wir für die Übernahme in die Kränze kamen.» So oder so wollten die Scherers finanziell keine Risiken eingehen, malten sich verschiedene Modelle aus, unter anderem den Gasthof zu übernehmen, diesen als GmbH von Arthur und Yvonne Nyffeler weiterführen zu lassen wie bisher und die Ausstellung der Sumiswalder Uhren hier, am Ort des Ursprungs, zu integrieren.
«Das Haus muss leben»
Die gesponnenen Pläne hatten durchaus Chancen beim Ehepaar Nyffeler. «Das Haus muss leben», sagt Arthur Nyffeler. «Es hat eine wunderbare Aura. Die Menschen fühlen sich wohl, wenn sie hier eintreten.» Unzählige Male sassen Nyffelers und Scherers zusammen, bis es zum Handschlag kam. Denn was könnte das «Kreuz» besser am Leben erhalten, als immerwährendes Ticken der alten Sumiswalder Uhren und dazu der Wille und die Gewissheit, die Liegenschaft und ihre bisherige Funktion zu gewährleisten.