Gesundheitsversorger wollen noch enger zusammenarbeiten

Gesundheitsversorger wollen noch enger zusammenarbeiten
Der Verein Gesund i.E. setzt sich für eine umfassende Grundversorgung im Emmental ein. / Bild: Shutterstock
Emmental: Der 2010 für das Regionalspital Emmental gegründete Förderverein Gesund i.E. hat sich neu organisiert. Entstanden ist ein Netzwerk der Gesundheitsversorger im Emmental.

Verschiedene Organisationen decken das medizinische Leistungsspektrum für sämtliche Bevölkerungsgruppen ab: Spitex, Hausarzt, Spital, Altersheim oder Apotheke. Der Förderverein Gesund i.E. umfasst nach der Statutenänderung jetzt die komplette Gesundheitsversorgung. 

Ein ähnliches Netzwerk suche seinesgleichen, betonte Matthias Moser anlässlich einer Medieninformation im Alterszentrum Sumia in Sumiswald. Zusammen mit Patrik Walther ist Moser Co-Präsident von Gesund i.E. Er erklärte, die Plattform verbinde sowohl die Bevölkerung als auch die Gesundheitsdienstleister. Als Beispiel nannte er gemeinsam organisierte Publikumsveranstaltungen zu aktuellen Themen. Für die Betroffenen und Angehörigen sei es entscheidend, die Angebote verschiedener Branchenvertreter zu sehen. Man habe das gegenseitige Verständnis, handle nicht für sich allein und stehe gemeinsam und unterstützend für eine Sache ein.


Vernetzung als Chance

Beat Jost, CEO ad interim des Spitals Emmental, sagte, man wolle die richtigen Angebote partnerschaftlich schaffen. Ein stationärer Aufenthalt habe zum Beispiel eine ambulante Nachbetreuung zur Folge. Passend dazu meinte Lorenz Sommer, Hausarzt in Signau, der Kontakt mit der Spitex und dem Spital werde für Hausärzte immer wichtiger. Aus seiner Sicht sei Gesund i.E. wichtig und nötig, der Kontakt werde erleichtert und erweitert. 

Cornelia Steinmann, Geschäftsführerin Spitex Region Emmental, sieht in der starken Vernetzung eine Chance: «Fachleute können dem Gesundheitswesen innerhalb des Emmentals vermehrt treu bleiben.» Sie nannte zudem den dreijährigen Modellversuch zum Aufbau eines mobilen Pallitativdienstes, bei dem sehr eng zusammengearbeitet werde. Dieses Projekt habe deshalb so gut funktioniert, weil der Austausch schon vorher gut gewesen sei. 

Patrik Walther, Geschäftsführer des Alterszentrums Sumia, erklärte, heute würden die Klienten im Durchschnitt mit 87 Jahren und teils mit fast akuten Problemen ins Alterszentrum eingewiesen. Diese Betagten benötigten so viel Pflege und Betreuung, dass ein Leben zuhause nicht mehr möglich sei. Auch er betonte, wie sinnvoll es sei, mit ambulanten Unterstützungsangeboten möglichst lange daheim leben zu können.


Schnell und schlagkräftig reagieren

Der Verein Gesund i.E. ist 2010 entstanden mit dem Ziel, das Spital Emmental zu stärken. Die Schnittstellen zwischen den verschiedenen Leistungserbringern sind seither verstärkt worden. Die Gesundheitsversorgung ist in den letzten zwei Jahren in den gesellschaftlichen Fokus gerückt. Neben den Themen rund um die Pandemie seien Entwicklungsschritte in den Hintergrund geraten, erklärten die Fachleute übereinstimmend. Im Emmental hätten sich die Akteure der Vernetzung gewidmet, die Arbeiten zur Neuorganisation schritten voran. «Heute stellt der Verein ein beispielhaftes Zusammenspiel der verschiedenen Akteure rund um die Versorgungssicherheit der Emmentaler Bevölkerung dar.» Dank der breiteren Abstützung werde die Wirkung der verschiedenen Anbieter besser gebündelt, Doppelspurigkeiten könnten vermieden werden. 

Matthias Moser erwähnte, zukünftig könne noch schneller und schlagkräftiger auf gesellschaftliche und politische Veränderungen im Emmentaler Gesundheitswesen reagiert werden. Man halte Politik und Behörden auf dem aktuellen Stand.  

17.03.2022 :: Remo Reist (rrz)