Karrierehöhepunkt: Beat Feuz mit seiner Abfahrts-Goldmedaille an den Olympischen Spielen. Bild: Keystone/SDA
Olympische Spiele: Beat Feuz ist der Schnellste in der Abfahrt. Er holt mit seiner Goldmedaille den ersten Olympia-Podestplatz für die Schweiz und komplettiert sein persönliches Set.
«Dieser Olympia-Titel gehört ganz klar oben hin», ordnet Beat Feuz im Zielbereich seine Leistung ganz sachlich ein. Doch auch wenn sich der Schangnauer im Fernsehinterview gefasst und cool zeigt, so übermannten den zweifachen Vater kurz vorher doch die Emotionen. «In dem Moment, als ich den Videoanruf meiner Freundin mit der jüngsten Tochter auf dem Arm erhielt, da ging mir grad alles durch den Kopf: die schöne Zeit, aber auch die negative Seite des Skisports, die schwierigen Momente meiner Karriere», erzählt Feuz. Schliesslich sei es nach all den Operationen und Problemen, die er mit seinem linken Knie hatte, alles andere als selbstverständlich, überhaupt an den Olympischen Spielen Skifahren zu können. «Auch gebührt mein grösster Dank den Daheimgebliebenen, die mir die ganze Zeit über den Rücken freigehalten haben, damit ich mich aufs Skifahren konzentrieren kann.» Vor allem seine Freundin Katrin Triendl trage derzeit eine Riesenlast mit den zwei kleinen Mädchen alleine daheim, damit er mit klarem Kopf in Peking an den Start konnte.
«2013 war eine Zeit lang gar nicht klar, ob ich überhaupt jemals wieder auf den Skiern stehen kann», sagt Beat Feuz, der morgen Freitag 35-jährig wird. Es sei ganz und gar nicht selbstverständlich, was er nun erreicht habe. Wie wahr: Im Sport kommt kein Sieg und keine Medaille von alleine.
Eine Strecke, die Feuz liegt
Am Sonntag sei er schon etwas angespannt gewesen, vor allem auch, weil die Verschiebungen des Startzeitpunktes und dann die Absage eines Rennens immer etwas nerve – nicht nur an den Olympischen Spielen. Aber am Montag sei er nicht nervös gewesen, gibt Feuz zu Protokoll. «Ich war vor dem Start mit Marco Odermatt in der Fahrer-Lounge, wo wir unsere Pläne nochmals durchgegangen sind und uns auf das Rennen eingestellt haben. Mein Plan ist aufgegangen», so der Schangnauer, der mit 1:42,69 Minuten zehn Hundertstelsekunden schneller war als der zweitplatzierte Franzose Johan Clarey und der drittplatzierte Österreicher Matthias Mayer (+0,16 Sekunden).
Die Strecke «The Rock» im chinesischen Yanqing sei ihm gelegen, berichtet Feuz weiter: «Es ist eine Abfahrt, in die man reinkommen kann, nicht so wie in Kitzbühel, wo nach zehn Sekunden der Streckenhöhepunkt schon vorbei ist.»
Beim Super-G ausgeschieden
Ob Beat Feuz für den Super-G die nötige Spannung nochmals aufbauen könne, war die grosse Frage vor dem Rennen am Dienstag. Beat Feuz meinte dazu, dass er grundsätzlich schon bereit gewesen sei, auch beim Super-G nochmals alles zu geben. Es hat allerdings nicht sein sollen: Nach nur gerade einer Viertelminute Fahrt verpasste Feuz ein Tor und schied somit aus. «Es ist etwas schnell gegangen. Ich hätte weiter hinten ausholen müssen. Ich bin zu gerade auf das Tor zu und so hat es mir leider nicht mehr gereicht», erklärt Beat Feuz seinen Fehler.
Aber dieser Fehler dürfte den frischgebackenen Abfahrts-Olympiasieger nicht allzu lange belasten. Beat Feuz verlässt den Zielraum durchaus mit positiven Gefühlen. «Ich hatte am Montag meinen grossen Tag. Ich habe es versucht und es ist mir gelungen. Ich bin überglücklich mit dem Erreichten», sagt er im Fernsehinterview, somit könne er positiv und zufrieden heimkehren.
Die Heimreise trat Beat Feuz schon in der Nacht auf Mittwoch an und landete am Mittwochmorgen, empfangen von Fans und Medienleuten, in Zürich. Einen offiziellen Empfang in Schangnau wird laut Fanclub-Koordinatorin Helga Gerber wohl erst gegen Frühling stattfinden, «sobald die Corona-Massnahmen so gelockert sind, dass wir alle zusammen feiern können».