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Das Wertholz ist in ganz Europa gefragt

Das Wertholz ist in ganz Europa gefragt
Nach der Submission erfahren die Anbieter, zu welchem Preis die Stämme verkauft wurden. / Bild: zvg
Region Entlebuch: Tausende Bäume werden in den hiesigen Wäldern jedes Jahr gefällt. Ganz wenige von ihnen landen an der Wertholzsubmission des Verbands Wald Luzern.

«Wir werden in den kommenden Wochen schauen, ob wir auch Bäume für die Wertholzsubmission haben», sagt Peter Thalmann von der Entlebucher Wald-Holz GmbH. Pro Jahr würden sie rund 20 Stämme über diese Plattform anbieten. «Wenn man bedenkt, wie viel Holz wir insgesamt vermarkten, macht das Wertholz also einen ganz kleinen Anteil aus.»

«Bei einem Holzschlag fällt immer Holz verschiedener Qualität an», erklärt Thalmann und nennt einige Beispiele: Brennholz, Industrieholz für Spanplatten, Bauholz, Holz für Täfer oder solches für den Fensterbau. «Wenn wir einem Sager, der vor allem Balken herstellen will, einen ganz schön gewachsenen, astfreien und grossen Fichtenstamm anbieten, hat er zwar Freude am tollen Holz, wird uns aber nicht mehr als den üblichen Bauholzpreis zahlen. Ein spezieller Stamm nützt daher nur jemandem etwas, der auch etwas Spezielles daraus herstellen kann. Deshalb versuchen wir, für jeden Stamm den richtigen Abnehmer zu finden», berichtet Peter Thalmann.

Nussbaum, Eiche, Ulme...

Welche Baumarten sind beim Wertholz gesucht? «Nussbaum, Eiche, Ulme, Ahorn, Lärche, Esche, Eibe wie auch Fichte und Weisstanne. Bei den letzten beiden ist das Angebot halt riesig. Entsprechend muss die Qualität noch höher sein», hält Thalmann fest. Er nennt eine ganze Reihe von Kriterien, welche generell erfüllt sein müssen: Der Baum muss ganz gerade sein, das March muss sich genau in der Mitte befinden. Weiter müssen die Stämme langsam gewachsen sein, was feine Jahrringe mit sich bringt. Auch muss das Holz astfrei sein und die Stämme müssen mindestens einen Durchmesser von 50 Zentimetern aufweisen. «Dann gibt es noch spezifische Qualitäten», fährt Peter Thalmann fort. «Bei Ahornbäumen kann es zu einem sogenannten Riegelwuchs kommen. Das Holz weist dann eine ganz spezielle Maserung auf, was sehr gesucht ist. Ein Stamm kann dann über 10´000 Franken wert sein.» Die Kunst ist, solche Bäume zu finden. Es brauche schon ein geschultes Auge und viel Zeit, meint Thalmann. Es könne zudem auch sein, dass von drei Ahornbäumen, die nebeneinander gewachsen sind, nur einer einen Riegelwuchs aufweise. 

Bäume, welche sich für den Verkauf als Wertholz eignen, werden speziell markiert und von November bis Januar gefällt. Um das Holz zu schonen, werden die Bäume nicht mit einem Prozessor gefällt und entastet, sondern mit der Motorsäge. 

Interessenten aus ganz Europa

Werner Hüsler, Geschäftsführer von Wald-Luzern, organisiert die Wertholzsubmission in der Zentralschweiz bereits zum 13. Mal. «Die Nachfrage nach Wertholz ist eher zunehmend. Dank der zentralen Submission können wir eine grosse Palette bieten. Die Bäume stammen aus der ganzen Zentralschweiz, einige also auch fast immer aus dem Entlebuch. Übrigens wurden auch schon Stämme aus dem Emmental an der Wertholzsubmission verkauft.» 

Das vielfältige Angebot weckt weitherum Interesse: «Für unsere Submissionen reisen Einkäufer aus ganz Europa an», weiss Hüsler. Sie suchten besondere Stämme, aus denen sich etwa Furniere produzieren oder Instrumente bauen lassen. Gesucht sei auch Holz für Armaturenbretter in Luxuskarossen oder für ganz spezielle Möbel. Woher die Käufer stammen, weiss Hüsler vom Submissionsverfahren. Der Verkauf funktioniert nämlich so, dass die Stämme während zwei Wochen besichtigt werden können. Interessenten können dann schriftlich ein Gebot einreichen – wer das höchste Gebot macht, erhält den Zuschlag. Anders als etwa bei einer Kunst- oder Viehversteigerung sehen die potenziellen Käufer also nicht, wie viele mitbieten und wer welches Gebot abgibt. Daher können sie ihr eigenes Gebot nicht nachbessern. «Es kann also sein, dass für einen Stamm gar kein Gebot eingeht und dass bei einem anderen Stück gleich mehrere Käufer bereit sind, einen hohen Preis zu zahlen. Wer ein bestimmtes Stück unbedingt will, reicht ein entsprechend hohes Gebot ein», berichtet Werner Hüsler.  

Die Preise schwanken enorm 

Nachdem die Zuschläge erteilt sind, können die Verkäufer an einer Begehung erfahren, welcher Stamm wie viel wert war. «Das ist stets interessant. Man lernt immer wieder etwas», berichtet Peter Thalmann. «Die Preise schwanken enorm, weil das Angebot wie auch die Nachfrage jedes Jahr anders ist. Aber man erfährt dann immer, was aktuell im Trend ist.» 

Die Teilnahme an der Wertholzsubmission ist für die Verkäufer nicht gratis. Deshalb müsse man sich zwingend überlegen, ob mit einem Stamm ein gewisser Mehrerlös realisiert werden könne. «Denn die Beurteilung der Bäume im Wald braucht viel Zeit. Weiter müssen der Transport und die Platzmiete bezahlt werden. Bei einem tollen Stamm lohnt sich der Aufwand aber schon.»

13.01.2022 :: Bruno Zürcher (zue)