Peter Duner ziehts nach Südamerika

Peter Duner ziehts nach Südamerika
Peter Duner übernahm die Arztpraxis vor zwölf Jahren. Nun geht er, wird aber als Ferienvertretung regelmässig zurückkehren. / Bild: Hansjörg Mader (hme)
Eggiwil: Hausarzt Peter Duner will diesen Sommer mit seiner Frau nach Bolivien auswandern. Die Gemeinschaftspraxis in Eggiwil, deren Teilhaber er ist, bleibt aber bestehen.

Als Andreas Krebs Ende 2010 in den Ruhestand trat, übernahm Peter Duner die Hausarztpraxis an der Schulstrasse in Eggiwil. Diese führte er vorerst mit sporadischer Unterstützung von Assistenzärzten und einer Ärztin. Vier Jahre später wurde das Gesundheitszentrum Oberes Emmental AG gegründet, dessen Herzstück die Arztpraxis bildet. Seit 2019 treten nebst Peter Duner, das Ehepaar Ephraim und Kathrin Berger, Raffael Braun sowie Andreas Hugi als gleichberechtigte Partner innerhalb einer Kollektivgesellschaft auf.

Nun hat sich der 54-jährige Duner entschlossen, im Juli nach Bolivien auszuwandern. Da der Arzt vor zwei Jahren eine Bolivianerin geheiratet hat, möchte er nun seiner Ehefrau, die als Psychopädagogin tätig ist, ermöglichen, in Bolivien wieder eine Arbeitsstelle anzunehmen. Er selber freut sich darauf, dann als Hausmann tätig zu sein. Langweilig wird es ihm nicht werden. Er hat verschiedene Pläne. Klar ist, dass er mit der Seifenherstellung weiterfahren möchte, die er und seine Ehefrau schon seit drei Jahren aufgebaut haben. Ein Ziel ist, in Bolivien heimische Ölfrüchte zu pressen und daraus Seifen herzustellen. Eine andere Idee ist, Altöl wiederzuverwerten und daraus ein neues Produkt – Seife – zu kreieren, das dann in Bolivien und in der Schweiz verkauft wird. Weiter will er einen grossen Garten anlegen und diesen nach biologischen Grundsätzen bearbeiten. «Mein oberstes Ziel ist jedoch, meiner Ehefrau den Rücken frei zu halten, damit sie im Berufsalltag bestehen kann», betont er.  


«Moralische Verpflichtung»

Peter Duner wird Teilhaber der Kollektivgesellschaft Arztpraxis Eggiwil bleiben. Es ist vorgesehen, dass er dreimal jährlich als Ferienvertretung in die Praxis zurückkehren wird. Er freut sich, dass er diesen Schritt mit ruhigem Gewissen machen kann, denn sowohl personell wie auch von den vorhandenen Räumlichkeiten her ist gewährleistet, dass die Praxis wie bisher weiterbetrieben werden kann. «Moralisch fühle ich mich den Patientinnen und Patienten verpflichtet und ich bin glücklich, dass die medizinische Grundversorgung auch ohne mich gewährleistet ist, so Duner. Damit dies möglich sein wird, werden die Ärztin und die drei Ärzte zum Teil ihre Pensen erhöhen.

Da Peter Duner seit Jahren als Lehrarzt an der Universität Bern tätig war, freut er sich, dass seine Kollegen in seine Fussstapfen treten und auch diese Arbeit weiterführen werden.  «Es hat sich bewährt, dass wir jungen Kolleginnen und Kollegen Einblick in die Hausarztmedizin gewähren. Ein Vorgehen, welches für uns Hausärzte, wie für die Jungen interessant ist, denn der gegenseitige Austausch ist für beide Seiten bereichernd. Und im besten Fall regelt sich dadurch die Nachfolge.»

06.01.2022 :: Christine Mader (cme)