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Was ich nicht alles muss

Mehr Sport machen. Ein paar Kilo abnehmen. Weniger Plastik verwenden. Mit dem Rauchen aufhören. Täglich beten oder meditieren. Mehr Obst essen. Öfter Zahnseide verwenden. 

Das Neujahr steht vor der Tür. Obwohl das Aufschreiben von Jahresvorsätzen vielleicht etwas an Popularität verloren hat,
machen sich doch viele Leute Gedanken darüber, was sie erreichen wollen. Nicht nur im nächsten Jahr, sondern in ihrem Leben: Eine Safari machen. Die Nordlichter sehen. Die Bibel ganz durchlesen. Einen Marathon laufen. Arabisch lernen. Fallschirmspringen. Ein Haus kaufen. Den Spagat können. 

Die Liste von möglichen Vorsätzen und Lebenszielen ist lang. Sehr lang. Vieles davon sind schöne oder kluge Dinge. Da gibt es aber zwei Schwierigkeiten. Erstens schaffen es die allerwenigsten Menschen, ihre Vorsätze umzusetzen oder alle ihre Ziele zu erreichen. Was längerfristig unzufrieden macht und frustriert. Zweitens setzen uns Vorsätze unter Druck. Sie
werden zu einer zusätzlichen Belastung. Was geschieht? Wir bedauern eher das, was wir nicht erreichen oder verpassen, anstatt das zu geniessen, was wir haben und tun. 

Kürzlich ist mir ein Buchtitel begegnet, der mich sofort angesprochen hat. «Es gibt so viel, was man nicht muss», so heisst ein Andachtsbuch von Tomas Sjödin. Ein etwas anderer Ansatz. Denn wer sagt uns denn, was wir alles «müssen», wenn nicht wir selbst? Wir sind die, die Ansprüche an unser Leben stellen, uns selbst unter Druck setzen. Doch das müssen wir nicht. Das entscheiden wir selbst. 

Vielleicht können wir uns also für das nächste Jahr eine Liste schreiben: Was ich alles nicht muss. Aber darf. Oder aber wir verzichten grad ganz auf Vorsätze und freuen uns an dem, was wir tun. Das wird ein tolles Jahr. 

30.12.2021 :: Nathalie Stucki