Die Pisten sind präpariert, die Skifahrerinnen und -fahrer können kommen. Bild von der Rossweid in Sörenberg. / Bild: zvg
Entlebuch/Emmental: So viel Schnee zu Beginn des Winters lag in den Skigebieten schon lange nicht mehr. Dort herrscht Optimismus, wenn auch durch die Pandemie etwas gedämpft.
Im grössten Skigebiet des Emmentals und Entlebuchs, in Sörenberg, blickt René Koller momentan gerne aus dem Fenster. Seit Anfang Dezember ist ordentlich Schnee gefallen, so dass das Skigebiet Dorf bereits eine Woche vor dem offiziellen Saisonstart am 11. Dezember eröffnet werden konnte. Und jetzt locken auch noch strahlender Sonnenschein und blauer Himmel auf die Piste. «Das tut gut», sagt der Direktor der Bergbahnen Sörenberg. «Einen so perfekten und frühen Saisonstart hatten wir schon länger nicht mehr.» Ganz so entspannt, wie es die äusseren Bedingungen zulassen würden, ist Koller trotzdem nicht. Die Ungewissheit, mit welchen Massnahmen die Schweiz durch den zweiten Corona-Winter gehen wird, dämpft das Hochgefühl.
Freiwillig Kapazität beschränkt
Sie seien gut vorbereitet, betont der Bergbahnen-Direktor. Die Corona-Schutzmassnahmen vom letzten Winter hätten sich bewährt und könnten wieder angewendet werden. Einige Beschränkungen wollen sich die Seilbahnen in der Schweiz freiwillig auferlegen, wie der Verband Seilbahnen Schweiz mitteilte. So sollen grosse Kabinen ab 25 Stehplätzen nur zu 70 Prozent ausgelastet werden. Der Bund sieht keine Kapazitätsbeschränkungen vor. «Bei uns betrifft dies die Rothornbahn. Statt 80 transportieren wir nur 55 Personen», erklärt René Koller. Weiter werde man wie letztes Jahr dafür sorgen, dass beim Anstehen drinnen und draussen die Abstände eingehalten würden. Dazu werden Bodenkleber angebracht, Gitter aufgestellt und Seile gespannt. All dieser Aufwand ist ihm lieber als eine Situation wie letztes Jahr, da jeder Kanton eigene Massnahmen beschloss. So mussten die Skigebiete im Kanton Luzern den Betrieb bis Ende Januar ganz oder teilweise einstellen, derweil im benachbarten Kanton Bern die Anlagen ohne Unterbruch liefen.
Auch eine 2G-Regel für die Gastronomie wäre umsetzbar und weit besser als eine Schliessung, so Koller. Mit dem Zertifikat habe man ja schon Erfahrungen gemacht. «Wir werden künftig mit Bändeli arbeiten, damit die Gäste das Zertifikat nicht immer zeigen müssen.»
Mehr Abos verkauft
Positiv stimmt Koller der Vorverkauf der Saisonabonnemente. Dieser liege um 15 Prozent höher als im letzten Jahr. Im Fünfjahresvergleich verzeichneten sie ein Plus von fünf Prozent. «Die Leute haben einen Nachholbedarf und sehnen sich danach, draussen zu sein», interpretiert er die guten Zahlen. Das habe schon die letzte Sommersaison bewiesen. «Hier lag unser Umsatz im Fünfjahresschnitt sogar um zwölf Prozent höher, und das trotz verregnetem Juli.»
Die Bergbahnen Sörenberg sind auf einen umsatzstarken Winter angewiesen. Das letzte Geschäftsjahr wurde mit einem Minus von drei Millionen Franken abgeschlossen.
Buchungen wie vor Corona
Auch Carolina Rüegg, Direktorin von Sörenberg-Flühli-Tourismus, hofft auf eine gute Wintersaison. In der letzten hätten sie massiv Logiernächte verloren, obwohl die Hotels offen blieben. Weil Bahnen und Gastrobetriebe schliessen mussten, seien viele Gäste fern geblieben. «Ich kann mit allem leben, wenn es nur keine Schliessungen gibt», meint sie. «Und keinen Flickenteppich mit kantonal unterschiedlichen Lösungen», fügt sie an. Wie bei den Bergbahnen liegen auch die Buchungen für Ferienwohnungen und Hotels über dem Durchschnitt. «Wir hatten selten eine so grosse Nachfrage für die Festtage», freut sich Carolina Rüegg. Auch im Februar sei es schwierig, überhaupt noch eine freie Ferienwohnung zu finden. «Wir sind punkto Buchungen praktisch auf dem Stand von vor Corona.» In der aktuellen Situation sei es ein grosser Vorteil, dass sie praktisch nur Schweizer Gäste hätten. Einzelne Absagen von solchen aus dem Ausland habe es gegeben, doch das falle kaum ins Gewicht.