Manche Jungs haben noch richtig viel Energie – da kommen die Midnight Games gerade richtig. / Bild: Lisa Willener (lwh)
Emmental: Sport machen, Spass haben und sich mit Gleichaltrigen treffen. Das sind die Midnight Games. In Oberdiessbach ist das Angebot neu, in Langnau existiert es seit zehn Jahren.
Bereits rund 45 Minuten vor der eigentlichen Türöffnung herrscht ein reges Treiben in der Sekundarturnhalle in Langnau. An diesem dunklen und verregneten Samstag ist die Halle unschwer zu erkennen – es ist das einzige Gebäude mit Licht. Das Team aus Jugendlichen, das zusammen mit den verantwortlichen Jugendarbeitenden die Midnight Games organisiert, ist mit dem Aufbau beschäftigt. Ein eingespieltes Team: Im Handumdrehen entsteht in der Halle eine verlockende Mischung aus Sport- und Spassmöglichkeiten. Schwedenkästen, Bänkli und diverse Matten werden in die Halle gestossen beziehungsweise getragen. Der oberste Hallenbereich ist für ein Fussball- oder Unihockeyfeld reserviert. Dann folgen Pingpongtisch, ein Töggelikasten und eine dicke Matte mit Trampolin. Auch wird eine Fläche mit dünnen Matten ausgelegt und ein Bänkli als gigantische Schaukel darüber befestigt.
Energie ist immer vorhanden
Pünktlich um 20.30 Uhr erklingt im hinteren Teil der Halle das erste Lied aus den Boxen. Das Hallendrittel ist abgedunkelt und bietet so eine ähnliche Atmosphäre wie in einer Disco. Dann trudeln auch schon die ersten Jugendlichen ein. Voller Freude rennen die drei Jungs aufs Fussballfeld und laufen in den Socken einem Ball hinterher. Ihr Geschrei und Gelächter übertönt die laute Musik nur knapp. «Du bisch doch ä Michi», ruft der eine Junge, es wird gelacht und gejubelt. Vier andere Jungs haben sich bereits einen Basketball geschnappt und springen damit hintereinander aufs aufgestellte Trampolin. Den Ball werfen sie in der Luft an die Wand, und der nächste der Jugendlichen versucht, das runde Geschoss in der Luft wieder zu fangen. Keine einfache Angelegenheit – doch es scheint Spass zu machen. Auch Saltos, Drehungen und kreative Sprünge kommen nicht zu kurz. Einer der Jungs erzählt, dass er jeden Samstagabend genügend Energie habe, hierher zu kommen.
Verantwortung bei den Jugendlichen
Aber nicht alle haben noch so viel Energie übrig wie diese jungen Akrobaten. Im abgedunkelten Teil liegen mehrere Jugendliche auf einer dicken Matte, tippen auf ihren Handys und tratschen miteinander. Ein anderes Mädchen springt einem Jungen und dessen Basketball hinterher. Bei jeder Kurve schlittern die beiden in ihren Socken über den Hallenboden. Zwischendurch kann man den lauten Knall eines Balles hören, der an die Wand klatscht.
Die Aktionen entsprechen nicht immer ganz den Regeln, daher gibt es kurze Zeit später eine Info von zwei der verantwortlichen Jugendlichen. Einer davon ist heute für die Regeleinhaltung zuständig. Er erklärt, dass es verschiedene Ämtli gibt, die untereinander aufgeteilt werden. Wenn sich an diesem Abend also jemand nicht an die Regeln halten sollte, würde er auf den Verstoss aufmerksam machen. «Das kommt aber sehr selten vor», sagt der Jugendliche mit einem Hauch Stolz in der Stimme. Es ist offensichtlich, dass die Oberstufenschüler und -schülerinnen gerne von dem Projekt profitieren und auch Verantwortung wahrnehmen.