Jeden Morgen in den Verkehrsnachrichten

Jeden Morgen in den Verkehrsnachrichten
Der Zeitverlust zwischen Burgdorf und Hasle während der Stosszeiten ist beträchtlich. / Bild: Pedro Neuenschwander (pnz)
Oberburg: Seit einigen Wochen quält sich noch mehr Verkehr als sonst durch Oberburg. Das sorgt für Unmut und erboste Anrufe. Schuld ist vor allem eine Baustelle auf der Krauchthalstrasse.

Dass auf der Strecke Burgdorf–Oberburg–Hasle viel Verkehr herrscht, ist bekannt. Doch in den letzten Wochen habe sich das Problem noch einmal verschärft, sagt Oberburgs Gemeindeverwalter Martin Zurflüh. «Wir schaffen es sogar jeden Morgen in die Verkehrsnachrichten.» Der Stau auf der Emmentalstrasse beginne nun bereits bei der Landi in Burgdorf und ziehe sich weiter bis nach Hasle. In der Gegenrichtung sei bereits ab dem Kreisel in Hasle kein Durchkommen mehr. Und das an allen Werktagen morgens und abends, zum Teil gar während des Wochenendes. Die Gemeindeverwaltung erhalte regelmässig Anrufe mit Reklamationen, erklärt Zurflüh, denn der Zeitverlust sei mit 20 bis 30 Minuten beträchtlich. Abhilfe schaffen könne die Gemeinde aber nicht. 

Was führte zu dieser Situation? Hauptgrund sei wohl die Baustelle auf der Krauchthalstrasse mit dem Einbahnverkehr, sagt der Gemeindeverwalter. Der Kanton saniert derzeit den Knoten Krauchthalstrasse/Schwandgasse. Aus diesem Grund werden Autofahrerinnen und -fahrer, die von Krauchthal herkommend in Richtung Oberes Emmental fahren wollen, über Burgdorf umgeleitet. Der Abschnitt ab der Querung des Lauterbachs bis zur Löwen-Kreuzung mitten in Oberburg ist für sie gesperrt. In der Gegenrichtung ist die Strasse befahrbar. Bewohnerinnen und Pendler brauchen auch in den nächsten Wochen noch Geduld, die Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis Ende Jahr. 


Corona und kaltes Wetter

Martin Zurflüh vermutet, dass noch weitere Faktoren Einfluss haben auf das derzeit stark erhöhte Verkehrsaufkommen. «Wegen Corona sind viele Leute wohl immer noch nicht auf den öffentlichen Verkehr umgestiegen.» Zudem seien mit der kälteren Witterung auch weniger mit dem Velo unterwegs. All das führe zu mehr Verkehr auf der Strasse. «Die jetzige Situation zeigt klar auf, wie wichtig die geplante Umfahrung ist», betont Zurflüh. 


Umfahrung soll Abhilfe schaffen

Die Verkehrssanierung Burgdorf–Oberburg–Hasle mit dem Projektnamen «Emmentalwärts» sieht vor, Oberburg und Hasle künftig zu umfahren – Oberburg mittels Tunnel. In Burgdorf soll der Verkehr durch den Bau zweier Bahnunterführungen und durch Massnahmen auf verschiedenen Hauptachsen verflüssigt werden. Die Kosten werden heute auf insgesamt 430 Millionen Franken geschätzt, finanziert durch den Kanton und den Bund. Die Bauarbeiten starten frühestens 2023.

Der Grosse Rat des Kantons Bern befindet 2022 über den Ausführungskredit für die Verkehrssanierung. Politikerinnen und Politiker, die Zweifel an der Notwendigkeit des Projekts hätten, lade er zu einer Besichtigung ein, meint Martin Zurflüh. «Dann können sie sich vor Ort selber ein Bild von der prekären Situation machen.»

28.10.2021 :: Silvia Wullschläger (sws)