«Ich freue mich auf das Konzert und den Kontakt mit dem Publikum»

«Ich freue mich auf das Konzert und den Kontakt mit dem Publikum»
Nicht nur das Publikum genoss das Konzert – auch Oesch’s die Dritten, welche nun wieder auf Tournée sind. / Bild: Max Sterchi (mss)
Langnau: «Die Reise geht weiter» lautet der Titel der Konzerttournée von Oesch’s die Dritten, welche am Sonntag im Tigersaal Halt machten. Das Publikum begab sich gerne auf die Reise.

Kennt Melanie Oesch noch Lampenfieber vor ihren Auftritten? «Ja, immer, aber das ist nicht negativ belastet, das ist reine Vorfreude; ich freue mich jeweils auf das Konzert und den Kontakt mit dem Publikum. Das gibt mir Kraft», sagt die Sängerin nach dem Auftritt in Langnau. Eigentlich war die Tournée bereits im Herbst 2020 zur Vorstellung des neuen Albums geplant. «Nun sind wir glücklich, dass wir mit der 3G-Regel die Konzerte nachholen können. Und wir bemühen uns, unseren Fans und Gästen nach den langen Entbehrungen etwas Schönes zu bieten, sie mit Schalk und Humor aus dem Alltag herauszureissen», erzählt Melanie Oesch. 


Live-Konzerte sind das Beste

Fernsehauftritt oder Live-Konzert? Für Melanie Oesch ist das keine Frage. «Für uns sind Live-Konzerte das höchste der Gefühle; was uns Spass macht, ist das gemeinsame Musizieren für und mit dem Publikum», gibt sie zu verstehen. Fernsehauftritte seien eher das Platzieren von Visitenkarten, meist mit strikten Vorgaben und nicht vergleichbar mit Konzerten, fügt sie an. Interessant sei aber auch, dass jedes Konzert, je nach Gegend, andere Publikumsreaktionen auslöse. Darum sei es eine Herausforderung, das Programm den Vorlieben und Wünschen ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer anzupassen. 

Wie war das Publikum im Tigersaal? «Am Anfang etwas verhalten, aber nach und nach gelöster und offener und gegen Schluss vergleichbar mit dem welschen Publikum, spontan und enthemmt», urteilt Sacha Ischi von der Management Agentur Starfish.


Facettenreiches Programm

Im ersten Konzertteil dominierten eher volkstümliche Titel wie «Älpler und Blumenkind», «Zwei rehbraune Augen» oder «Elle tournera encore». Melanie Oesch singt in verschiedenen Sprachen; sie ist aber nicht nur eine hervorragende Sängerin und Jodlerin, sondern auch eine witzige und schlagfertige Entertainerin. Immer wieder ist sie im Gespräch mit «Vätu» Hans-
ueli Oesch und entlockt ihm träfe Sprüche wie etwa: «Lieber Schweissperlen als gar kein Schmuck!» Dass die Oesch´s verschiedene Musikstile beherrschen, bewiesen sie mit dem Blues «Gschwärmt für Di» oder dem Lied «Bärgsee», das Mutter Annemarie Oesch gefühlvoll am Piano begleitete. Und weil Hansueli Oesch in diesem Stück nicht mitspielte, entliess ihn seine Tochter mit den Worten: «Vätu, du chasch ir Chuchi ga es Sirup näh, oder es Rivella mit Schuum.»

Der zweite Konzertteil begann mit einer musikalischen Kreuzfahrt. In neuem Outfit und mit neuem Bühnenbild erklangen bekannte Seemannslieder, mexikanische und spanische Titel bis zum Rock´n´Roll. Auch Soloeinlagen kamen nicht zu kurz. Nicht-Familienmitglied Urs Meier bewies im Intermezzo «La vie en France» seine Virtuosität am Akkordeon, und Mike Oesch – er hat vor einiger Zeit den 50. Staat der USA bereist – sang die von ihm komponierte Ballade Hawaii. 

Und nach und nach, mit Liedern aus dem Mittleren Westen und älteren Schlagern, begann auch das Publikum mitzusingen, zu schaukeln und sogar zu tanzen. Die Oesch´s waren angekommen und das Lachen von Hansueli Oesch unübersehbar. Mit dem Titel «Der alte Jäger vom Silbertannental» und weiteren Zugaben standen alle rund 550 Anwesenden und schenkten den Oesch´s, was sie verdienten: Einen langandauernden Beifall. 

21.10.2021 :: Max Sterchi (mss)