Für Elian Baumann wurde ein Traum wahr

Für Elian Baumann wurde ein Traum wahr
Elian Baumann im Sattel des 14-jährigen Zangersheide-Wallachs Campari Z. / Bild: Dirk Caremans
Reiten: Springreiter Elian Baumann aus Rüegsauschachen holte Anfang September mit dem Schweizer Team an der Europameisterschaft im deutschen Riesenbeck die Goldmedaille.

Für Springreiter Elian Baumann war es die erste Championat-Teilnahme und auch die Team-Zusammensetzung mit Steve Guerdat, Martin Fuchs und Bryan Balsiger war ein Novum. Der Teamgeist funktioniere sichtlich und führte zu Gold. 

Der 33-jährige Elian Baumann hat sich mit guten Resultaten bei mehreren Nationenpreisen für die Europameisterschaften qualifiziert. Vor allem durch den zweifachen Nullfehler-Ritt in St. Gallen kam er ins Gespräch für den Einzug ins Schweizer Team: «Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und gerade von meinen Teamkollegen Steve Guerdat und Martin Fuchs, welche über viel Routine verfügen und zu den weltbesten Reitern gehören, konnte ich viel lernen und profitieren. Schon bei der Parcoursbesichtigung gaben sie mir wertvolle Tipps und ich konnte von der ganzen EM viel mitnehmen.» 


Ein emotionaler Moment

Elian Baumann zieht eine positive Bilanz, lobt die Anlage und Organisation, erinnert sich an emotionale Momente: «Zum ersten Mal dort in diesen Parcours einzureiten und diesen gleich mit einer Nullfehler-Runde zu beenden, das ist schon speziell; nur schon das Gefühl, dabei zu sein. Der Druck ist immens, man leistet viel, um dahin zu kommen und gibt das Beste. Da wird ein Traum wahr, und dieses Gefühl kann einem niemand mehr nehmen.» Für die EM hatte Elian Baumann den 14-jährigen Zangersheide-Wallach Campari Z gesattelt, mit dem er im Jahr 2021 total 15´450 Gewinnpunkte geholt hat und in Spanien, Belgien, Italien, Frankreich und Österreich am Start war.


Looping T bildete den Startschuss

Elian Baumann ist in Laupersdorf aufgewachsen. Seine Familie hatte mit Pferden nicht viel am Hut, dennoch faszinierten diese Tiere den jungen Burschen. Bald war er mit Ponys unterwegs, sammelte erste Erfahrungen. Sein erstes Pferd hiess Looping T, und der Schweizer Warmblut ging als Fohlen in den Besitz von Elian Baumann über, schon anfangs der Lehre. Er bildete das Jungpferd selbst aus und ritt mit ihm Promotionsprüfungen im Springsport. «Ich habe fast den ganzen Weg mit diesem aussergewöhnlichen Pferd gemacht. Wir waren in Prüfungen bis 155 Zentimeter Hindernishöhe klassiert. Looping ist noch heute in meinem Besitz, ist unser Familien-Pferd und ich reite mit ihm aus», erzählt der 33-Jährige. 


Kooperation mit Familie Grunder

Seinen ersten Gewinn an einem Dreisternturnier holte er mit dem Wallach Baros, im Besitz von Pius Schwizer. Zu den Grandprix-Pferden kam auch Colani von Worrenberg hinzu, nebst Campari Z das zweite Pferd von Stefan Holzherr. Elian Baumann hat die Bereiterlehre im Nationalen Pferdezentrum (NPZ) in Bern absolviert. Dann wagte er den Schritt in die Selbständigkeit, war in verschiedenen Betrieben tätig und wollte sich vermehrt auf den Sport konzentrieren. Seit einem Jahr arbeitet Baumann zusammen mit seiner Partnerin Natalie Donski, eine erfolgreiche Springrei-terin, im Stall von Hans Grunder in Rüegsauschachen: «Hier steht das Pferd im Vordergrund. Wir haben eine tolle Zusammenarbeit und Familie Grunder stellt uns eine Top-Anlage zur Verfügung.»


Es braucht Harmonie

Zurzeit stehen Elian Baumann elf Pferde für den Sport zur Verfügung. An einem normalen Arbeitstag reitet er zwischen sechs und acht Pferde. Das Training wird mit Longieren und Ausreiten ergänzt, die mentale Zufriedenheit der Pferde liegt Baumann am Herzen. Er sieht im Reitsport die Faszination, dass zwei Lebewesen zusammen harmonieren müssen, um erfolgreich zu sein. «Manchmal ist das Pferd nervös und ich kann ihm helfen. Oder das Pferd hilft mir, wenn ich als Reiter nicht alles gut mache. Ein Formel-1-Bolide ist gut eingestellt, egal wie nervös ich bin. Beim Reitsport hingegen darf ich nicht zu nervös sein, denn ich will nichts Falsches auf das Tier ausstrahlen.» 

Ende September war Elian Baumann mit zwei Pferden in Barcelona am Start. Nun wird er noch die jüngeren Pferde an Prüfungen in der Schweiz einsetzen, bevor die grossen Hallenturniere wie Genf und Basel auf dem Plan stehen. Ein gutes Zeitmanagement ist immens wichtig und Elian Baumann wägt gut ab, mit welchem Pferd er wann und wo teilnimmt.

14.10.2021 :: Karin Rohrer (krr)