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Alphornbläservereinigung: Klangvoll seit 100 Jahren

Alphornbläservereinigung:  Klangvoll seit 100 Jahren
Sie beherrschen das anspruchsvolle Instrument: die Mitglieder der Emmentalischen Alphornbläservereinigung. / Bild: Peter Egli
Langnau: Die Emmentalische Alphornbläservereinigung lud anlässlich ihrer Jubiläumsfeier zu einem Konzert in die Kirche ein. Die Besucher erlebten einen genussvollen Abend.

In der reich geschmückten Kirche in Langnau herrschte eine wohlige Atmosphäre. Eine Bildpräsentation stimmte die zahlreichen Besucherinnen und Besucher auf das Konzert zum 100-Jahr-Jubiläum der Emmentalischen Alphornbläservereinigung ein. Als es Zeit für das Konzert war, schritten die Alphornbläserinnen und -bläser nach vorne und ergriffen ihre im Halbkreis niedergelegten Instrumente. In warmem, reinem Klang hallte der «Choral für Luzern» von Anton Wicky durch die Kirche und berührte die Herzen.


Musik und spannende Geschichte

«Musik ist eine Sprache, die alle Menschen verstehen», wandte sich Präsident Ernst Egli an die Anwesenden. Die Alphornbläser doppelten nach und spielten «vo de Chüejerbärgä». Die «gmüetlächä Örgälär», eine sechsköpfige Örgeligruppe, offerierte einen lüpfigen Walzer. Fredy Niederberger überbrachte der Alphornbläservereinigung ein Grusswort mit Geschenk vom Bernisch Kantonalen Jodlerverband (BKJV). Er ist Obmann der Alphornbläser und vertritt im BKJV ihre Anliegen. Weitere Gratulanten traten später auf.

Vor rund 500 Jahren tauchte das Alphorn erstmals in den Schriften des Zürcher Naturforschers Conrad Gesner auf. Sein «litum alpinum» von elf Fuss Länge war aus zwei langen, gebogenen Holzstücken geformt, die ausgehöhlt und mit Weidenruten zusammengefügt wurden. Dieses Instrument wurde in der Zentralschweiz benutzt, um das Vieh einzutreiben.

Die Emmentalische Alphornbläservereinigung wurde am 31. August 1921 im Hotel Bahnhof in Konolfingen gegründet. Gründungsmitglieder waren Oskar Friedrich Schmalz, Kari Grunder, Hermann Holzer und Fritz Zwygart. Sie traten als erste an einem Schwing- und Älplerfest als Alphornbläser auf. 


Am Auto angebunden

Das Alphorn wurde damals etwa noch am Märit gespielt. Die meisten vorhandenen Alphörner lagen aber irgendwo verstaubt und ausgetrocknet herum. Die Gründungsmitglieder bemühten sich darum, Alphörner zu kaufen und Kurse durchzuführen. Auf ein Inserat hin spendierte ihnen Bruno Kaiser aus Bern 3000 Franken. Sie reisten darum ins Oberland, um ein Alphorn zu bestellen, mussten aber dazu noch ein altes kaufen. Weil man damals die Alphörner noch nicht auseinandernehmen konnte, banden sie es an der Aussenseite des Autos an. Später brachte der Alphornbauer das Bestellte selber nach Konolfingen. Die Rechnung belief sich auf 170 Franken.

Heute kann die Emmentalische Alphornbläservereinigung unter der Leitung von Martin Christen immer wieder an Grossanlässen teilnehmen. Sie trat schon im Fernsehen auf und beehrte den Bundesrat auf seinem Reisli ins Kemmeribodenbad mit ihren Klängen. Ihre Alphörner sind alle auf Fis gestimmt. Ein Alphorn ist recht anspruchsvoll zu spielen. Es umfasst im Normalfall 16 Naturtöne und besitzt weder Klappen, Züge noch Ventile. Einzig die Lippenstellung regelt die Tonart.


Zusammen mit der Orgel

Nach den Ausführungen von Pfarrer Roland Jordi, der durch das Konzert führte, liess Daniela Wyss die Orgel erklingen. Alphornmacher Walter Baumann aus Eggiwil, der in dritter Generation den Betrieb führt, gab Einblick in seine Arbeit. Eines ist klar: Heute kann das Alphorn in Teile zerlegt werden und problemlos in einer Tasche oder Rucksack getragen werden.

Das Konzert ging mit stimmigen Vorträgen weiter. Ein besonderer Genuss war das Musikstück mit Orgel und zwei Alphörnern. Das Publikum forderte die Bläser mit Applaus mehrmals auf, weiterzuspielen. Obschon man noch lange hätte zuhören mögen, ging auch dieses Konzert zu Ende. Der Segen von Pfarrer Roland Jordi und das Ausgangsspiel der Organistin geleiteten die Konzertbesucher in die nächtliche Dunkelheit.

14.10.2021 :: Margrit Kipfer (kmb)