Albert-Anker-Kunstpavillon mit Truberholz

Albert-Anker-Kunstpavillon mit Truberholz
Die Eichen wurden als A-Buchstaben montiert, abgeleitet von AAAA: Albert Anker à Anet (Ins). / Bild: Walter Marti (mwl)
Trub: Die Zimmerei Hirschi baut in Ins den neuen Albert-Anker-Kunstpavillon. Truberholz und Seeländereichen sorgen für einen nachhaltigen, energieschonenden, wetterbeständigen Bau.

Der berühmte Maler Albert Anker lebte die meiste Zeit in einem 1803 erbauten, stattlichen Bauernhaus in Ins (siehe Kasten). Im hinteren Teil des Gartens baut die Stiftung Albert-Anker-Haus zurzeit einen modernen Pavillon aus Holz. «Wir möchten mit diesem Bau ein Schaulager errichten, wo Werke und persönliche Gegenstände von Anker fachgerecht und sicher aufbewahrt und auch ausgestellt werden können», erklärt Roger von Wattenwyl, Präsident des Stiftungsrats.


Ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzen

«Die Nachfrage nach dem Holzbausystem Truberholz zieht immer weitere Kreise, mengenmässig wie auch geografisch», stellt Jürg Hirschi, Inhaber und Geschäftsführer der Zimmerei Hirschi AG, Trub, erfreut fest. Es sei für alle Beteiligten eine grosse Genugtuung, dass das seinerzeitige Risiko, das neue Produkt Truberholz zu entwickeln und deshalb hohe Investitionen zu tätigen, richtig war. Das Bauen von Häusern mit einem regionalen, nachhaltigen, CO2-neutralen Rohstoff – verarbeitet in dicke Massivplatten ohne Leim, Metall und andere Fremdstoffe – werde zunehmend nachgefragt. Für die Decken und bis zu 50 Zentimeter dicken Wände des 8 mal 19 Meter messenden Kunstpavillons in Ins seien rund 300 Kubikmeter Fichten- und Tannenrundholz aus der Region Trub erforderlich gewesen. Der Holzbauer ergänzt: «Die dem Wetter ausgesetzten Lauben werden aus Eichenholz gebaut. Die rund 50 Eichenstämme haben wir in den Wäldern rund um Ins mit Förster und Waldbesitzern ausgesucht.» Der Kunstpavillon aus Holz werde eine schweizweite Ausstrahlung haben.


«Gute Lösungen sind meist einfach»

Marcel Hegg, geboren in Ins, Architekt aus Biel, gilt als geistiger Vater und Initiant des Albert-Anker-Kunstpavillons. Seine Diplomarbeit beinhaltete die bauliche Entwicklung der Albert-Anker-Liegenschaft. Der Stiftung würden immer wieder Kunstwerke und Kulturgüter übergeben, was einen zusätzlichen Lager- und Schauraum erfordert habe. Inspiriert hätten ihn die Emmentaler Spycher, die mit einem Baukörper zur Lagerung von Lebens- und Futtermitteln und seitlichen Laubengängen gebaut worden seien. Der Architekt betont: «Die Bauweise mit Truberholz hat mich überzeugt. Sie gewährleistet eine ausgeglichene Temperatur und Luftfeuchtigkeit, zwei entscheidende Faktoren für die werterhaltende Aufbewahrung von Kunstwerken.» Das Bauen mit Massivholz sei eigentlich eine einfache Lösung, erfordere aber Handwerker, die wichtige Details in einwandfreier Qualität umsetzen könnten, hält Marcel Hegg abschliessend fest.

Albert-Anker-Haus

Der Maler Albert Anker wurde 1831 in Ins geboren. In seinem Geburtshaus, einem Bauernhaus mit breitausladendem, tief heruntergezogenem Ziegeldach, arbeitete und wohnte er bis zu seinem Tod 1910. Das Haus blieb über Generationen im Besitze der Familie. 1994 übergaben die Erben dessen gesamten Inhalt mit künstlerischen Werken und persönlichen Gegenständen einer Stiftung, mit dem Zweck, dieses Kulturgut zu erhalten. 2016 konnte die Stiftung auch das Haus und den Umschwung übernehmen. Nach dem Bau des Schaulagers will die Stiftung in einer weiteren Bauetappe im Ökonomieteil Empfangs- und Ausstellungsräume einbauen. Ankers Wohn- und Arbeitsräume bleiben unverändert erhalten.

07.10.2021 :: Walter Marti (mwl)