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Die SCL Tigers erleben derzeit eine historische Goalieproblematik

Die SCL Tigers erleben derzeit eine historische Goalieproblematik
Ivars Punnenovs fiel mit einer Hirnerschütterung aus. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Eine Leihgabe des EHC Olten hat es gerichtet: Der 38-jährige Simon Rytz wird per Notfalllizenz eingesetzt. Mit ihm feiern die Langnauer einen 5:4-Sieg in Davos.

«Ich hatte noch nie einen so chaotischen Tag wie diesen Montag», sagt Sportchef Marc Eichmann zur Goaliesituation bei den SCL Tigers. Er sei nun aber erleichtert, eine Lösung präsentieren zu können.

Begonnen hat das Drama, bei welchem innert drei Tagen gleich drei Torhüter verletzt ausfielen, am letzten Freitag. Ivars Punnenovs schied vor der ersten Pause des Spiels gegen den SC Bern verletzt aus. Der Tigers-Torhüter erlitt nach einem Zusammenprall mit dem Berner Topskorer Cory Conacher eine leichte Hirnerschütterung. Punnenovs musste im darauffolgenden Spiel gegen die ZSC Lions pausieren und fehlte auch am Dienstag beim Auswärtsspiel in Davos. Der Verletztenliste hinzugefügt werden mussten auch Ersatztorhüter Gianluca Zaetta mit einer Adduktorenverletzung sowie der an den EHC Winterthur ausgeliehene Damian Stettler. Letzterer muss sich einer Knieoperation unterziehen und fällt vier bis sechs Monate aus.

Und Torhüter Nummer vier – Tim Baumann von der U20 – muss für Stettler in Winterthur einspringen. 


Notfalllizenz für Simon Rytz

Damit erleben die Emmentaler ein Torhüter-Pech, das seinesgleichen sucht. Sportchef Marc Eichmann war gefordert. Während sich wilde Spekulationen um den in Davos in Ungnade gefallenen Robert Mayer regten, winkte Eichmann ab. Er habe per Notfalllizenz und sehr unkompliziert Simon Rytz vom EHC Olten ausleihen dürfen. Als Ersatz auf der Bank fungiert – Ironie der Geschichte – der vierte angeschlagene Torhüter im Tigers-Reigen, der U20-Goalie Louis Kurt, der am Montag von einem Puck getroffen wurde und deswegen kurzzeitig im Spital war.


Wann ist Punnenovs einsetzbar? 

Zurück zur Causa Mayer. Respektive zur Frage: Wer steht morgen Freitag im Tor der SCL Tigers? Marc Eichman gibt am Mittwochmorgen unumwunden zu, er sei am Dienstag nicht nur in Davos gewesen, um das Spiel zu schauen. «Gespräche haben stattgefunden. Aber ich habe Robert Mayer nicht mit dem Car ins Emmental mitgenommen.» Es sei davon auszugehen, dass Ivars Punnenovs am Freitag wieder einsatzbereit sei. «Wir
werden mit zwei Goalies gegen Rapperswil antreten. Wer das ist, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Immerhin haben wir noch mehr als
24 Stunden Zeit, um eine allfällige Notlösung zu finden», erklärt Marc Eichmann am Mittwochmorgen. Soweit die Situation, wie sie sich bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe präsentiert hat.

Fakt ist, dass das U20-Team der SCL Young Tigers selbst spielt und ihren Torhüter braucht. Fakt ist aber auch, dass am Freitag keine Swiss-League-Spiele stattfinden und somit ein Pool an möglichen Notgoalies bestünde.

Klare Regeln – oder nicht?

Aus der Sicht der Langnauer -gaben die Spiele gegen den SCB und die ZSC Lions Anlass zu Diskussionen und Kopfschütteln über die unterschiedliche und häufig auch schwer verständliche Interpretation der Regeln. In Bern wurde kurz vor der ersten Pause der auf dem Eis knieende
Tigers-Goalie Ivars Punnenovs vom rasant vorbeifahrenden SCB-Topskorer Cory Conacher am Kopf getroffen und war nach diesem heftigen Zusammenprall nicht mehr einsatzfähig. Für diesen eindeutigen Regelverstoss wurde der Kanadier allerdings vom Headschiedsrichterduo Wiegand/Borga nur mit dem Minimum von zwei Minuten auf die Strafbank geschickt. 24 Stunden danach griffen die Headschiedsrichter Stolc und Urban beim Spiel SCL Tigers gegen ZSC Lions wesentlich härter durch. In der 36. Minute bestraften sie den Langnauer Stürmer Michael Loosli für einen Check gegen den Kopf von ZSC-Verteidiger Yannick Weber nachvollziehbar und gemäss Regelbuch mit fünf Minuten plus Restausschluss. Loosli wurde zudem für ein Spiel gesperrt und mit 1000 Franken gebüsst.

Erklären kann diese unterschiedliche Regelauslegung niemand. Dabei ist oder sollte gemäss Regel 124 des bis 2022 gültigen Regelwerkes alles klar sein. Einen «sauberen» Check gegen den Kopf oder Hals eines Gegenspielers mit irgendeinem Teil des Körpers oder der Ausrüstung gibt es nicht, ist da zu lesen. Mit der ständig steigenden Intensität der Spiele, dem immer höher werdenden Tempo und der von Jahr zu Jahr verbesserten athletischen Verfassung der Spieler ist die Anzahl von Gehirnerschütterung mit zum Teil gravierenden Folgeschäden grösser geworden. Dies ist auch der Grund, weshalb die Verantwortlichen für die regelgerechte Abwicklung
eines Spieles zwar ununterbrochen den Kampf gegen gemeingefährliche Aktionen ansagen, doch eine einheitliche Regelauslegung ohne Wenn und Aber haben sie bis jetzt nicht erreicht.

23.09.2021 :: Olivia Portmann (opk)